Autozulieferer

Zuversicht bei Leoni

Der operativ geschwächte und hoch verschuldete Autozulieferer Leoni sieht sich in seiner Restrukturierung auf dem richtigen Weg.

Zuversicht bei Leoni

sck München – Der geschwächte und hoch verschuldete Nürnberger Autozulieferer Leoni sieht sich auf „dem Weg der Gesundung“. So drückte sich Vorstandschef Aldo Kamper in einer Telefonkonferenz mit Journalisten anlässlich der Vorlage des Halbjahresberichts 2022 aus. Kernbestandteile der Restrukturierung sind der Verkauf von nicht mehr zum Kerngeschäft zählenden Unternehmensteilen, die Neustrukturierung der Passivseite der Bilanz und die Sicherung liquider Mittel über die Gläubigerbanken. Leoni will sich künftig nur noch auf das Geschäftsfeld Bordnetze ausrichten.

Die angestrebte Besserung aus eigener Kraft gestaltet sich allerdings holprig. Denn Leoni kämpft wie viele Autozulieferer gegen die negativen Folgen des Ukraine-Kriegs und der steigenden Inflation. Dem CEO zufolge ist es gelungen, die erhöhten Materialkosten an die Abnehmer, das heißt die Autohersteller, weiterzureichen. Die Resultate diese Gespräche mit den Abnehmern zeigten sich in der laufenden zweiten Jahreshälfte. Die Gespräche ging weiter. Derweil hat sich Lage an den beiden westukrainischen Standorten entspannt. Kamper berichtete, die Produktion dort laufe mittlerweile wieder „stabil“. Die Mitarbeiter vor Ort leisteten eine sehr gute Arbeit. Es gäbe keine größeren Beeinträchtigungen mehr.

Aufgrund des Angriffskriegs Russlands gegen das kleinere Nachbarland fiel zeitweise die Fertigung aus. Das führte dazu, das Autohersteller ihre eigene Produktion drosseln mussten, weil die Versorgung mit Kabelbäumen unterbrochen war.

Infolge der Furcht vor einer weltweiten Rezession sei derweil die Prognosesicherheit „sehr fragil“, wie Finanzvorstand Harald Nippel einräumte. Seinen Worten zufolge wird der neu ausgehandelte Vertrag mit der kreditgebenden Banken „in den nächsten zwei Monaten“ unterzeichnet werden. Anfang Juli verständigten sich beide Seiten darauf, die Finanzierung bis Ende 2025 zu verlängern (vgl. BZ vom 6. Juli). Ende Juni zog Leoni ein Darlehen von 324 Mill. Euro, welches Ende 2022 fällig wird. Es herrscht bei Leoni also Zeitdruck, die Vereinbarung in trockene Tücher zu bekommen. Der Konzern verzeichnet 1,5 Mrd. Euro Finanzschulden, davon sind 1 Mrd. Euro kurzfristig (Stand Ende Juni).

Im ersten Halbjahr operierte Leoni nach Steuern an der Nulllinie nach einem Überschuss von 19 Mill. Euro ein Jahr zuvor. Ohne den positiven Ergebniseffekt von 125 Mill. Euro aus dem Verkauf von Unternehmensteilen hätte der Konzern allerdings tiefrote Zahlen geschrieben.

Leoni
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr
in Mill. Euro20222021
Umsatz18862096
Ebit4423
Finanzergebnis−27−27
Ergebnis vor Steuern17−4
Nettoergebnis019
Cashflow−208−40
Liquide Mittel172204
Finanzschulden15401671
Eigenkapital264287
 in % der Bilanzsumme8,07,9
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