Zweikampf um Zooplus
sck München – Nach dem Rückzug von KKR aus der Bieterrunde hat sich die Übernahmeschlacht um den Online-Tierbedarfshändler Zooplus zu einem Zweikampf zwischen den beiden Finanzinvestoren Hellman & Friedman (H&F) und EQT entwickelt. Die schwedische Private-Equity-Gesellschaft hat den US-Wettbewerber mit einer höheren Offerte überboten. EQT will 470 Euro je Aktie zahlen. Das sind 10 Euro mehr als H&F offeriert. Die Nachricht trieb die Aktie von Zooplus auf ein Rekordhoch. Zum Wochenauftakt sprang der Titel zeitweise um 4,4% auf 486,40 Euro. Damit notierte das Papier bereits deutlich über der Offerte von EQT. Offensichtlich spekulieren Anleger darauf, dass H&F auf den Vorstoß aus Stockholm mit einem nachgebesserten Angebot reagiert. EOT bewertet Zooplus mit 3,6 Mrd. Euro.
Der MDax-Aufsteiger unterstützt nach eigenen Angaben das Angebot von EQT. Beide Seiten hätten eine Investorenvereinbarung unterzeichnet. Darin verpflichtet sich der Finanzinvestor, mit „erheblichen“ Finanzmitteln den Expansionskurs von Zooplus voranzutreiben. EQT strebt eine Mindestannahmequote von 50% plus einer Aktie an. Zooplus soll dann „zu gegebener Zeit“ von der Börse genommen werden. Eine ähnliche Vereinbarung hatten zuvor Zooplus und H&F abgeschlossen. EQT hält bereits auf Heimtierbedarf spezialisierte Firmen in ihrem Portfolio. Dazu zählen unter anderem der skandinavische Händler Musti und der britische Heimtierversicherer Bought By Many.
Anfangs eine Präferenz
EQT und Zooplus gehen davon aus, dass der Vollzug des Übernahmeangebots im vierten Quartal abgeschlossen sein wird. „Das Angebot ist ein Beleg für das Bestreben des Vorstands, den Wert für seine Aktionäre zu maximieren und gleichzeitig einen finanziellen und strategischen Partner zu finden“, teilte das Münchner Unternehmen in der Nacht von Freitag auf Samstag ad hoc mit.
Die Amerikaner hatten sich bereits 17% des Zooplus-Grundkapitals vom Großaktionär Maxburg Beteiligungen und vom Management gesichert. Mitte September gab H&F den Startschuss für ihr 3,3 Mrd. Euro umfassendes öffentliches Angebot (vgl. BZ vom 14. September). Bis 12. Oktober haben die Aktionäre zunächst Zeit, diese Offerte anzunehmen. Angesichts des weiteren Höhenflugs des Anteilscheins gibt es für diese aber dafür keinen Anreiz mehr. Zuvor erhöhte der US-Finanzinvestor sein Gebot deutlich um 70 Euro je Aktie, um die Konkurrenten auszustechen (vgl. BZ vom 13. September). Im Fall von KRR gelang das, bei EQT nicht. Der Aktienkurs stieg schon nach dem ersten Gebot von H&F von 390 Euro je Aktie im August weiter deutlich an. Mit dem jetzt gebotenen Preis liegt EQT fast 70% über dem Marktwert, den das Papier von der ersten Offerte von H&F hatte. Die Gesellschaft aus Kalifornien legte erstmals Mitte August ein Gebot vor. Die Unternehmensführung von Zooplus hatte dieses zunächst uneingeschränkt befürwortet (vgl. BZ vom 12. August). An dieser Devise hielten Vorstand und Aufsichtsrat von Zooplus nach dem nachgebesserten Gebot fest. „Das Angebot ist alternativen Angeboten, die die Gesellschaft erhalten hat, überlegen. Vorbehaltlich einer Prüfung der Angebotsunterlage unterstützen beide Gremien weiterhin das Übernahmeangebot und beabsichtigen, dessen Annahme zu empfehlen“, teilte das Unternehmen seinerzeit ad hoc mit.
Nach H&F streckte auch EQT ihre Fühler nach Zooplus aus. EQT ließ sich aber mit einer Gegenofferte Zeit. Parallel zu H&F führte Zooplus auch Verhandlungen mit EQT. Zooplus profitierte von der Coronakrise.