Steuerberater

WTS bläst zum Angriff auf Big Four

Die Steuerberatungsgesellschaft WTS plant einen Wachstumssprung. Die Umverteilung in dem umkämpften Markt wird von einem neuen Gesetz ermöglicht, ist WTS-Chef Fritz Esterer überzeugt.

WTS bläst zum Angriff auf Big Four

mic München

WTS will die Dominanz der vier großen Abschlussprüfer PwC, KPMG, EY und Deloitte in der Steuerberatung aufbrechen. „Wir werden in die Phalanx der vier großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften eindringen und uns unter den Top 4 festsetzen“, kündigt Vorstandsvorsitzender Fritz Esterer im Gespräch mit der Börsen-Zeitung an. Sein Ziel: Den Umsatz innerhalb von vier Jahren auf deutlich über 400 Mill. Euro mehr als zu verdoppeln und die Zahl der Beschäftigten von 1300 auf rund 2000 zu steigern.

Esterer will hierfür einerseits Berater-Teams von der Konkurrenz gewinnen und echte Joint Ventures eingehen. Andererseits plant er Akquisitionen im Bereich der Digitalisierung, aber auch jenseits des Kerngeschäfts Steuer in der Unternehmens- und Managementberatung. „Es gibt einige Unternehmen mit einem Umsatz von 20 bis 50 Mill. Euro, die uns interessieren“, sagt Esterer. Die Erlöse dieser Beratungsaktivitäten, die in der Tochter FAS gebündelt sind, möchte Esterer innerhalb von zwei bis maximal drei Jahren von zuletzt 35 Mill. Euro jährlich auf 100 Mill. Euro erhöhen.

Der WTS-Vorstandsvorsitzende begründet den erwarteten Rückenwind, der das bisherige hohe Wachstumstempo noch deutlich übertrifft, mit dem neuen Gesetz zur Stärkung der Finanzmarktintegrität (FISG). Es werde zu einer großen Umverteilung im Markt der Steuerberatung führen, weil Unternehmen mit Kapitalmarktorientierung ihren Abschlussprüfer nicht mehr für steuerliche Themen einsetzen dürften. „Wir haben schon einige konkrete Anfragen von großen Konzernen bekommen“, berichtet Esterer. Er schätzt, dass Leistungen im Volumen von 500 Mill. Euro jährlich neu verteilt würden. Denn die Big Four hätten einer Studie zufolge zuletzt fast 1,4 Mrd. Euro jährlich als Nichtprüfungsleistungen bei selbst geprüften Unternehmen ausgewiesen – die nun teils an Konkurrenten abgegeben werden müssten: „Es stehen Riesenbeträge im Feuer.“

WTS ist im Jahr 2000 als Ausgründung von Siemens an den Start gegangen, agiert völlig unabhängig von dem Konzern und erlöste im vergangenen Geschäftsjahr (30. Juni) 183 Mill. Euro. 2013/14 waren es erst 76 Mill. Euro gewesen.

Im Gespräch Seite 11

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