Starke Quartalszahlen

Barclays überrascht fast in jeder Hinsicht

Barclays hat trotz negativer Währungseffekte unerwartet gute Zahlen vorgelegt. Dazu trug vor allem das Geschäft in Großbritannien bei.

Barclays überrascht fast in jeder Hinsicht

Barclays überrascht fast in jeder Hinsicht

Quartalsergebnis übertrifft Markterwartungen, vor allem mit Blick auf den Heimatmarkt

hip London

Barclays hat trotz negativer Währungseffekte für die vergangenen drei Monate unerwartet gute Geschäftszahlen vorgelegt. Dazu trug vor allem das Geschäft in Großbritannien bei, wo sich die wirtschaftliche und politische Lage stabilisiert. Zudem fiel die Risikovorsorge niedriger aus als von Analysten vorhergesagt.

Die britische Großbank Barclays hat im dritten Quartal in fast allen Geschäftsbereichen besser abgeschnitten als am Markt erwartet. Die Rivalin der Deutschen Bank hatte im Februar einen ambitionierten Dreijahresplan vorgestellt. „Mich ermutigen unsere Fortschritte nach drei Quartalen,“ sagte CEO C.S. Venkatakrishnan in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.

Wie das Institut mitteilte, stieg das Vorsteuerergebnis im Vorjahresvergleich um fast ein Fünftel auf 2,23 (1,89) Mrd. Pfund. Analysten hatten im Schnitt lediglich 2,01 Mrd. Pfund auf der Rechnung. Wie schon am Vortag bei der Lloyds Banking Group, die den Auftakt zur britischen Bankenberichterstattung machte, spielten niedrigere Wertberichtigungen auf Problemkredite dabei eine Rolle.

Gutes Vorzeichen für Natwest

Doch trug zu der positiven Überraschung in erster Linie das Geschäft auf dem britischen Heimatmarkt bei. Am Markt wird das als gutes Zeichen für den am Freitag zur Veröffentlichung anstehenden Zahlen von Natwest (zuvor: Royal Bank of Scotland) gewertet, die sich in ihrem Geschäft auf das Vereinigte Königreich konzentriert.

Nachdem das Nettozinsergebnis sowohl im britischen Geschäft als auch auf Gruppenebene im Vorjahresvergleich gewachsen ist, erhöhte das Management seine Zielwerte für das Gesamtjahr. Für den Heimatmarkt rechnet es nun mit 200 Mill. Pfund mehr. Auf Gruppenebene werden „mehr als“ die zuvor genannten 11 Mrd. Pfund angestrebt.

Barclays UK glänzt

Die Eigenkapitalrendite (RoTE) von Barclays UK verbesserte sich auf 23,4%. Ein Jahr zuvor hatte sie noch bei 21,0% gelegen. Die Cost-Income-Ratio ging unterdessen von 56% auf 52% zurück. Die Kreditausfallquote ging auf dem Heimatmarkt von 10 auf 3 Basispunkte des ausstehenden Gesamtvolumens zurück.

„Der britische Verbraucher schlägt sich weiterhin wirklich gut“, sagte Finanzchefin Anna Cross in der Telefonkonferenz. „Die Konsumenten handeln mit Bedacht.“ Es gebe derzeit nur wenige Anzeichen von Stress. Zudem würden die Verbraucher zuversichtlicher, sagte Cross. Man beobachte starke Aktivität am Hypothekenmarkt, sowohl von Erstkäufern als auch von Umzugswilligen.

Politische Stabilisierung

Darin spiegelt sich die wirtschaftliche und politische Stabilisierung in Großbritannien wider. Die Wirtschaft ist in den ersten drei Quartalen des Jahres gewachsen. Labour hat die Wahlen im Juli mit großer Mehrheit gewonnen. Die Inflation schwächt sich weiter ab, die Realeinkommen steigen und die Arbeitslosenquote bewegt sich weiterhin auf sehr niedrigem Niveau.

Cross zufolge wird nicht mehr so stark aus Sichteinlagen in höherverzinsliche Produkte umgeschichtet. „Die Kunden suchen zwar immer noch nach höheren Zinsen, aber in einem weit geringeren Ausmaß als in vorangegangenen Quartalen“, sagte die Finanzchefin. Vermutlich hätten die meisten bereits umgeschichtet. Die Nettozinsmarge von Barclays UK verbesserte sich in den drei Monaten um 12 Basispunkte auf 3,34%..

Fokus auf Wachstum

Die neue Regierung habe eine klare Vision für ein breitangelegtes wirtschaftliches Wachstum, sagte Venkatakrishnan. „Als Bank sind wir mit dem Fokus auf Wachstum sehr zufrieden“, fügte er hinzu.

Der Barclays-Chef äußerte sich auch zufrieden zur Performance der DCM-lastigen Investment Bank, deren Beitrag zum Vorsteuerergebnis etwas unter den Markterwartungen geblieben war. Seiner Finanzchefin zufolge steigen die Einnahmen der Sparte sowohl in Dollar als auch in Pfund schneller als die Betriebskosten.

Tesco Bank bringt kleines Plus

Die Übernahme der Tesco Bank wird zum 1. November abgeschlossen. Das bringt zwar nach IFRS 9 eine Belastung von 0,2 Mrd. Pfund mit sich. Doch dürfte der Zukauf 0,3 Mrd. Pfund zum Vorsteuerergebnis beitragen. Zudem wird die Kernkapitalquote nicht um 30, sondern nur um 20 Basispunkte gemindert.