HSBC beglückt ihre Aktionäre
HSBC beglückt ihre Anteilseigner
Aktienrückkauf im Volumen von 3 Mrd. Dollar – Quartalsergebnis übertrifft Markterwartungen – CEO kündigt Abschied an
hip London
Die Ankündigung von HSBC-Chef Noel Quinn, sein Amt niederzulegen, hat das unerwartet gute Quartalsergebnis der britischen Großbank überschattet. Den Aktienkurs belastete sie nicht, denn das Institut kündigte an, für 3 Mrd. Dollar Aktien zurückzukaufen. Analysten hatten lediglich 2 Mrd. Dollar auf der Rechnung.
Die britische Großbank HSBC hat für die ersten drei Monate des laufenden Jahres unerwartet solide Geschäftszahlen vorgelegt. „Ich bin mit unserem Start ins Jahr 2024 zufrieden“, ließ sich CEO Noel Quinn zitieren, dessen Absicht, das Amt niederzulegen, das Quartalsergebnis überschattete. Zugleich kündigte die FTSE-100-Gesellschaft an, für weitere 3 Mrd. Dollar Aktien zurückzukaufen. Damit liegt das geplante Rückkaufvolumen um 1 Mrd. Dollar über den Markterwartungen.
Fokus auf Asien
„Wir haben den Verkauf unseres Kanada-Geschäfts abgeschlossen und dem Verkauf unseres Argentinien-Geschäfts zugestimmt“, sagte Quinn. „Beides erlaubt uns, den Fokus auf Märkte mit hochwertigeren internationalen Geschäftschancen zu legen.“ Anfang des Monats hatte HSBC den Verkauf des Argentinien-Geschäfts an Grupo Financiero Galicia mitgeteilt. Eine Wertberichtigung von 1,1 Mrd. Dollar ist die Folge davon, dass es nun in der Bilanz als „held for sale“ geführt wird.
Ausstieg aus Kanada bringt Sonderdividende
Die Trennung vom Kanada-Geschäft brachte einen Veräußerungsgewinn, der mit 4,8 Mrd. Dollar etwas unter den 5 Mrd. Dollar lag, die am Markt erwartet worden waren. Die Anleger sollen daran, wie angekündigt, in Form einer Sonderdividende beteiligt werden. Ihnen winken 21 Cent je Aktie. HSBC hat sich in den vergangenen Jahren aus einer ganzen Reihe von Märkten verabschiedet, um sich stärker auf das Geschäft in Ostasien zu konzentrieren.
HSBC Holdings | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Quartal | ||
in Mill. Dollar | 2024 | 2023 |
Erträge gesamt | 20.752 | 20.171 |
Operative Kosten | 8.150 | 7.588 |
Wertberichtigungen | -720 | -432 |
Vorsteuerergebnis | 12.650 | 12.886 |
Nettoergebnis | 10.183 | 10.327 |
Nettozinsmarge (%) | 1,63 | 1,69 |
Eigenkapitalrendite, ber. (%) | 16,4 | 18,4 |
Kernkapitalquote (%) | 15,2 | 14,7 |
Leverage Ratio (%) | 5,7 | 5,8 |
Bilanzsumme (Mrd.) | 3.001 | 2.990 |
Nettozinsergebnis höher als gedacht
Das bereinigte Vorsteuerergebnis von 8,97 Mrd. Dollar lag um 11% über dem Schnitt der Analystenschätzungen. Der Jefferies-Bankenexperte Joseph Dickerson nannte die Zahlen „sehr solide“. Das Nettozinsergebnis schrumpfte zwar im Vorjahresvergleich um 2%. Doch verbesserte es sich im Vergleich zum Schlussquartal um mehr als 800 Mill. auf 8,65 Mrd. Dollar. Am Markt hatte man lediglich mit 8,5 Mrd. gerechnet. Das Kreditbuch schwoll um 1% an. Das Einlagenvolumen ging um 2% zurück.
Hongkong schwächelt
In Asien, wo im ersten Quartal 44% des Nettozinsergebnisses erwirtschaftet wurden, ging die Nettozinsmarge im Vergleich zum Schlussquartal 2023 um sieben Basispunkte zurück. Der Referenzzins Hibor (Hong Kong Interbank Overnight Rate) war um 41 Basispunkte gesunken. Die UK Ring-fenced Bank, in der das Verbrauchergeschäft auf dem Heimatmarkt gebündelt ist, verzeichnete dagegen einen Anstieg um sechs Basispunkte. Es steuerte immerhin 29% zum Nettozinsergebnis bei. Auch bei den Wettbewerbern hatte sich der im vergangenen Jahr beobachtete Rückgang der Nettozinsmargen im britischen Geschäft verlangsamt oder umgekehrt.
Optimistisch für den Heimatmarkt
„Die britische Wirtschaft hat große Widerstandsfähigkeit gezeigt“, sagte Finanzchef Georges Elhedery, der als möglicher Nachfolger von Quinn gehandelt wird, in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. „Wir sind sehr erfreut darüber.“ Zudem sei man optimistisch, was den weiteren Ausblick für die Wirtschaftsentwicklung des Vereinigten Königreichs angehe. Spitzenreiter beim Wachstum der Einnahmen war das Wealth-Geschäft. Seine Erträge stiegen im Vorjahresvergleich um 12%.
Weniger Wertberichtigungen
Wie die britischen Rivalen, die bereits ihre Quartalsergebnisse vorgelegt haben, stellte auch HSBC weniger für die Risikovorsorge zurück, als von Analysten erwartet (siehe Grafik). Statt der 928 Mill. Dollar, die sie auf der Rechnung hatten, legte die Bank nur 720 Mill. dafür zur Seite. Mit Blick auf die jüngsten Mahnungen der britischen Bankenaufsicht zu den unübersichtlichen Geschäften der Branche mit Finanzinvestoren sagte Elhedery: „Wir fühlen uns mit unserem Private-Equity-Exposure sehr wohl.“ Man arbeite eng mit der Aufsicht zusammen.
Entwarnung zum China-Exposure
„Wenn man ein paar der Einmaleffekte herausrechnet, war die zugrunde liegende Performance besser als erwartet“, sagte der Analyst Matt Britzman von Hargreaves Lansdown. „Wie bereits bei anderen aus der Branche beobachtet, waren die Wertberichtigungen niedriger, als Analysten auf der Rechnung hatten.“ Das sei vor allem mit Blick auf frühere Sorgen rund um das chinesische Exposure eine gute Nachricht. Im Februar hatte HSBC 3 Mrd. Dollar auf ihre Beteiligung an der chinesischen Bank of Communications (Bocom) abgeschrieben.
„Das Fehlen jeglicher Abschreibungen oder Wertberichtigungen mit Bezug auf chinesische Gewerbeimmobilien ist eine willkommene Sache“, sagte Britzman. Quinn hatte im Februar erklärt, bei der Bocom-Abschreibung handele es sich vor allem um ein „technisches Bilanzierungsproblem“.
Ziele bestätigt
Für das Gesamtjahr bekräftigte das Management alle bisher genannten Ziele. Die Eigenkapitalrendite (RoTE) soll auf bereinigter Basis im mittleren Bereich zwischen 10% und 20% liegen. Das Nettozinsergebnis wird bei mindestens 41 Mrd. Dollar erwartet.