Halbjahr

BayernLB rechnet mit Sonder­erträgen

Trotz hoher Unsicherheit an den Märkten zeigt sich die BayernLB zuversichtlich. Die weiß-blaue Bank setzte ihre Ergebniserwartungen für 2022 herauf.

BayernLB rechnet mit Sonder­erträgen

sck München – Nach einem Gewinnsprung in den Monaten April bis Juni ist die Führung der BayernLB mit Blick aufs Gesamtjahr mutiger geworden. Zur Vorlage des Halbjahresberichts stellten CEO Stephan Winkelmeier und seine Vorstandskollegen für 2022 ein Konzernergebnis vor Steuern von „mindestens 500 Mill. Euro“ in Aussicht. Das Management rechnete bislang mit einem Vorsteuergewinn in einer Bandbreite von 300 Mill. bis 500 Mill. Euro. Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr hatte die zweitgrößte deutsche Landesbank ihr Ergebnis vor Steuern auf 816 (2020: 197) Mill. Euro vervielfacht. Das Münchner Geldhaus profitierte seinerzeit unter anderem von großzügigen Tendern der Europäischen Zentralbank und von positiven Bewertungseffekten. Diese entfallen im laufenden 12-Monats-Berichtsturnus weitgehend.

In einer Pressemitteilung der Bank sprach Winkelmeier davon, dass der Konzern ein „gutes zweites Quartal hingelegt“ habe nach einem schwachen Jahresauftakt, welcher insbesondere vom Beginn des Ukraine-Kriegs geprägt war. Im Gespräch mit der Börsen-Zeitung ergänzte Finanzvorstand Markus Wiegelmann die Aussagen in Bezug auf die erhöhte Prognose wie folgt: „Wir hatten ein starkes zweites Quartal. Trotz der Unwägbarkeiten sind wir zuversichtlich, dass wir dies erreichen.“

Neben dem guten operativen Zwischenresultat beruht sein Optimismus darauf, dass die BayernLB in der laufenden zweiten Jahreshälfte mit abermaligen Zusatzerträgen aufwarten könnte. „Im vergangenen Jahr haben wird aus Immobilienveräußerungen rund 100 Mill. Euro erzielt. Ich gehe davon aus, dass wir im zweiten Halbjahr erneut Sondererträge in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrages, unter anderem aus Gebäudeverkäufen, erzielen können“, sagte der CFO.

Nach sechs Monaten erwirtschaftete das weiß-blaue Kreditinstitut einen Konzerngewinn vor Steuern von 177 (i. V. 485) Mill. Euro. Der deutliche Rückgang ist vor allem auf den Dämpfer des ersten Quartals zurückzuführen, während die Bank im zweiten Dreimonatsabschnitt kräftig aufholte. Dennoch benötigt die BayernLB einem Gewinnschub in der zweiten Jahreshälfte, um die heraufgesetzten eigenen Erwartungen erfüllen zu können. So muss der Konzern von Juni bis Dezember mindestens 323 (331) Mill. Euro vor Steuern erzielen, um die Vorgabe annähernd zu schaffen.

Zum Vergleich: Nach sechs Monaten steigerte die Helaba ihr Vorsteuerergebnis um 12 % auf 327 Mill. Euro (vgl. BZ vom 10. August). Die LBBW veröffentlicht ihren Halbjahresbericht am Mittwoch nächster Woche. Die Nord/LB folgt am 31. August.

Eigenkapitalrendite sinkt

Von April bis Juni kam derweil die BayernLB besser voran als zu Jahresbeginn. Im zurückliegenden Quartal fiel der Zinsüberschuss des Konzerns zwar auf 484 (530) Mill. Euro zurück. Der Provisionsüberschuss legte aber auf 122 (95) Mill. Euro zu. Die Auflösung aus der Risikovorsorge brachte 73 Mill. Euro ein. Das waren 60 Mill. Euro mehr als im zweiten Quartal des vergangenen Jahres. Im ersten Quartal dieses Jahres musste die BayernLB der Kreditrisikovorsorge aufgrund des Ukraine-Kriegs noch 28 Mill. Euro netto zuführen. Im zweiten Quartal dieses Jahres erwirtschaftete der Konzern ein Vorsteuerergebnis von 248 (321) Mill. Euro. Zum Vergleich: Zum Jahresauftakt waren es nur 29 Mill. Euro (vgl. BZ vom 12. Mai). Nach Steuern blieben von April bis Juni 157 Mill. Euro als Überschuss hängen nach 18 Mill. Euro im ersten Quartal.

Mit Blick auf das Resultat des ersten Halbjahres fällt auf, dass die BayernLB unter anderem bei der Eigenkapitalrentabilität deutlich nachgelassen hat. Die Eigenkapitalrendite vor Steuern fiel um 4,3 Prozentpunkte auf 5,2 % zurück. Im Gespräch mit der Börsen-Zeitung erklärte der Finanzvorstand diese Entwicklung anhand von zwei Punkten. „Die rückläufige Eigenkapitalrendite vor Steuern ist vor allem auf den Rückgang der Sondererträge aus dem EZB-Zinstender sowie auf Bewertungsschwankungen zurückzuführen. Die im ersten Halbjahr 2022 erwirtschaftete Eigenkapitalrendite vor Steuern von 5,2 % ist im Moment ein realistischer Wert. Perspektivisch peilen wir zwischen 7 und 9 % an“, sagte Wiegelmann.

Vorleistungen dämpfen DKB

Als größter Ergebnisbringer im ersten Halbjahr erwies sich die Berliner Direktbanktochter Deutsche Kreditbank (DKB). Das Institut erwirtschaftete ein Ergebnis vor Steuern von 119 (273) Mill. Euro. Den Einbruch von 56 % begründete der Münchner Mutterkonzern mit Aufwendungen für die Wachstumsstrategie der DKB. Darunter fallen Kosten für die IT.

Das Segment Immobilien & Sparkassen steuerte 112 (155) Mill. Euro zum Konzerngewinn vor Steuern bei. Den Rückgang von 28 % erklärte die BayernLB unter anderem mit „rückläufigen Ergebnisentwicklungen“ bei den Einheiten BayernLabo und BayernInvest infolge des Zinsanstiegs und negativer Bewertungseffekte.

Das Ergebnis vor Steuern der Sparte Corporates & Markets schrumpfte auf 80 (97) Mill. Euro. Bewertungsverluste schlugen auch hier durch.

BayernLB
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr
in Mill. Euro20222021
Zinsüberschuss9281006
Provisionsüberschuss219189
Risikovorsorgeaufwand−46−44
Verwaltungsaufwand787754
Bankenabgabeaufwand132170
Ergebnis vor Steuern277485
Nettoergebnis175248
Cost-Income-Ratio (%)70,355,3
Eigenkapitalrendite (%)*5,29,5
Harte Kernkapitalquote (%)15,915,6
*) vor SteuernBörsen-Zeitung
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