Bei der Talanx wächst die Zuversicht
Beim drittgrößten deutschen Versicherungskonzern Talanx ist die Zuversicht nach den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres gewachsen. Nach einem im Coronakrisenjahr 2020 um rund 27% auf 673 Mill. Euro gesunkenen Nettoergebnis soll die für diesen Turnus in Aussicht gestellte Gewinnspanne von 800 Mill. bis 900 Mill. Euro nun am oberen Ende erreicht werden.
Talanx habe sehr gute Zahlen im ersten Quartal erreicht, meinte Jan Wicke, Finanzvorstand des Mehrmarkenversicherers, in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Die Talanx habe stärker als der Wettbewerb zugelegt, die Bruttoprämien seien um 9,4% auf 13,6 Mrd. Euro gestiegen. Währungskursbereinigt belief sich das Quartalswachstum auf 13,6% – im Gesamtjahr werden rund 5% erwartet. Alle vier Geschäftsbereiche hätten zum Anstieg des Konzernergebnisses um 24,5% auf 277 Mill. Euro beigetragen.
Der CFO hob den Ergebnisanteil aus der Erstversicherung von mehr als 50% hervor. Zudem sei die Qualität des Ergebnisses, die sich mit einer kombinierten Schaden-Kosten-Quote aus der Schaden-Erst- und Rückversicherung von 96,1 (i.V. 99,8)% zeige, „wirklich sehr gut“. Die Combined Ratio des Konzerns, der mit einem Anteil von 50,2% an der Hannover Rück beteiligt ist, verbesserte sich vor allem aufgrund des Wegfalls der coronabedingten Belastungen. Ohne coronabedingte Effekte lag die Combined Ratio des Konzerns im Berichtsquartal bei 96,8 (96,7)%. Die Corona-Pandemie belastete das Konzernergebnis den Angaben zufolge saldiert und wegen negativer Effekte aus der Rückversicherung mit 34 Mill. Euro – nach 133 Mill. Euro vor Jahresfrist. Auch in Anbetracht einer robusten Kapitaladäquanz bzw. Solvency-II-Quote von 206% habe man sich entschieden, den Ausblick zu konkretisieren, hieß es.
Als Treiber des Wachstums erwiesen sich im ersten Quartal die Rückversicherung sowie das Industrieversicherungsgeschäft, in denen die gebuchten Bruttoprämien um 11,9% auf 7,8 Mrd. Euro bzw. um 5,3% auf 2,7 Mrd. Euro anstiegen. Die beiden Retailsegmente Deutschland bzw. International blieben auch infolge der Pandemie mit 1,8 Mrd. bzw. 1,5 Mrd. Euro im Vorjahresvergleich nahezu unverändert. Das Kapitalanlageergebnis erhöhte sich den Angaben zufolge vor allem aufgrund höherer Realisate in der deutschen Lebensversicherung auf 1,26 Mrd. (903 Mill.) Euro, die Kapitalanlagerendite landete bei 3,5 (2,7)% auf hohem Niveau. Finanzchef Wicke sagte, dieses Niveau sei nicht im Gesamtjahr zu erwarten. Er fügte hinzu, das Ergebnis im traditionell starken ersten Quartal dürfe nicht auf das Gesamtjahr hochgerechnet werden – seit dem Börsengang 2012 habe das Ergebnis der ersten drei Monate aufgrund höherer Realisate immer rund 30% des Gesamtjahresergebnisses ausgemacht.
Die Belastung durch Großschäden summierte sich bei der Talanx im Berichtsquartal auf 287 (435) Mill. Euro und damit auf ein geringeres Niveau als vor Jahresfrist, als es von hohen coronabedingten Belastungen geprägt war. Die Belastung lag damit innerhalb des zeitanteiligen Budgets von 317 Mill. Euro – die Industrieversicherung übertraf mit 93 Mill. Euro allerdings ihren Budgetwert von 83 Mill. Euro. Zahlen und Ausblick kamen bei Anlegern insgesamt positiv an. Talanx-Aktien legten am Donnerstag um 2% auf 36,96 Euro zu.