Bei Wohnimmobilien tut sich eine Preisschere auf
wbr Frankfurt
Die Wohnimmobilienpreise haben 2022 im Bestand nachgegeben. Für Eigennutzer fielen die Kaufpreise für gebrauchte Objekte vom ersten bis zum Ende des dritten Quartals um 7%. Für Kapitalanleger reduzierten sich die Preise um 10%. Das berichtete der Baufinanzierungsvermittler Hüttig & Rompf. „Allmählich bieten sich Kaufinteressenten jedoch wieder kleine Verhandlungsspielräume“, sagt Firmenchef Ditmar Rompf. Im Neubau sind die Preise nach Beobachtung des Vermittlers im Vergleichszeitraum gestiegen. Hier würden sich erhöhte Materialkosten bemerkbar machen.
Die zum Teil rückläufige Preisentwicklung sei nicht nur auf steigende Zinsen und hohe Inflation zurückzuführen. Auch strukturelle Effekte spielten eine Rolle. In den Preisen spiegelten sich in erster Linie der überproportional starke Rückgang der Neubauten und der damit verbundene Anstieg des Durchschnittsalters der Objekte wider, so Rompf. „Mit einer nennenswerten Reduzierung der Gestehungskosten in den einzelnen Altersklassen rechnen wir bei den aktuellen Inflationsraten auch zukünftig nicht.“
Ungeachtet der divergierenden Preisentwicklung bei Wohnimmobilien ist der Markt für Immobilienfinanzierungen in den zurückliegenden Monaten eingebrochen. Lag das Neugeschäft bei Wohnungsbaukrediten deutscher Banken an private Haushalte laut Angaben der Bundesbank im März mit rund 32 Mrd. Euro noch auf einem Allzeithoch, ist es im August auf 18,5 Mrd. Euro und damit den niedrigsten Monatswert seit fast vier Jahren gefallen.
Angesichts der höheren Zinsen sowie gestiegener Bonitätsanforderungen der Banken sei im Fall eines Abschlusses mehr Eigenkapital eingesetzt worden. So brachten Eigennutzer im dritten Quartal durchschnittlich 26% der Gestehungskosten an Eigenkapital auf, während es ein Jahr zuvor noch 21% gewesen waren.