Sparkassen

Berliner Sparkasse sucht die Tuchfühlung mit den Kunden

80 Zweigstellen sind auch Sicht des Instituts ein klarer Wettbewerbsvorteil. Im Geschäftsjahr 2022 konnte die Sparkasse das Ergebnis auf 132 Mill. Euro steigern.

Berliner Sparkasse sucht die Tuchfühlung mit den Kunden

wbr Frankfurt

Die Berliner Sparkasse hat 2022 ein hohes Maß an Stabilität gezeigt. „Die Bank erreichte trotz externer Belastungen und Unsicherheiten ein gutes Ergebnis und konnte bei nahezu allen relevanten Kennzahlen zulegen“, sagt Vorstandsvorsitzender Johannes Evers. Das Institut steigerte die Kundenzahl um netto 32000 auf 1,4 Millionen Girokonten. Eine Herausforderung sei es gewesen, von allen Kunden eine Zustimmung zu den neuen AGB und damit zu einer Preiserhöhung von zwei Euro pro Monat einzuholen. Dem war ein BGH-Urteil vorausgegangen. „Wir bieten unsere Leistungen zu fairen Preisen an. Die hohe Zustimmungsquote von über 98% zeigt, dass unsere Kunden das ebenfalls so sehen“, sagte Evers.

Die Bank hält an dem Geschäft in der Fläche fest, 80 Filialen sind „die DNA der Berliner Sparkasse“, so Evers. Mit einer Bilanzsumme von 48,8 Mrd. Euro zählt das Institut zu den größten Sparkassen – als eine Einheit der Landesbank Berlin. Die Kundeneinlagen der Privatkunden stiegen um 966 Mill. Euro auf 23,5 Mrd. Euro. Das Depotvolumen sank um rund 8% auf 6,8 Mrd. Euro.

Im Firmenkundengeschäft, das den Großteil des Kreditbestandes ausmacht, erreichte die Berliner Sparkasse ein Neugeschäft von 3,7 Mrd. Euro (i.V.: 3,3 Mrd. Euro). Großen Anteil hatte die gewerbliche Immobilienfinanzierung. Bei Baufinanzierungen wurden Privatkunden im zweiten Halbjahr zurückhaltender. Das Neugeschäft sank auf 954 Mill. Euro (1,16 Mrd. Euro). Damit konnte die Berliner Sparkasse 2022 rund 1500 Berlinern den Kauf einer Immobilie oder eine Modernisierung finanzieren. Unterm Strich sei die Sparkasse der „größte Wohnraumfinanzierer in Berlin“, sagte Evers.

Angesichts der gestiegenen Marktzinsen verbuchte die Sparkasse eine Steigerung der Ergebnisse. Der Zinsüberschuss stieg um 6% auf 817 Mill. Euro. Der Provisionsüberschuss lag mit 274 Mill. Euro ebenfalls über dem Vorjahreswert. Die erhöhten Kontopreise leisteten einen Beitrag im niedrigen zweistelligen Millionenbereich.

Die Verwaltungsaufwendungen reduzierte das Institut um 48 Mill. Euro auf 804 Mill. Euro. Der Rückgang geht insbesondere auf Sonderfaktoren zurück, da durch die Auslagerung der Pensionsverpflichtungen die Personalkosten reduziert werden konnten. Bei der Risikovorsorge meldet die Berliner Sparkasse einen Aufwand von 129 Mill. Euro (2021: –105 Mill. Euro). Im Vorjahr sei die Position unter anderem durch die Auflösung von Vorsorgereserven geprägt gewesen. 2022 wurden den Vorsorgereserven 91 Mill. Euro und dem Fonds für allgemeine Bankrisiken 70 Mill. Euro zugeführt.

Mit 132 Mill. Euro erzielte die Berliner Sparkasse ein deutlich höheres Ergebnis als im Vorjahr (42 Mill. Euro) , das an die LBB Holding abgeführt wird. Für 2023 geht das Haus von einem Anhalten der externen Belastungen aus. Dennoch ist die Berliner Sparkasse vorsichtig optimistisch und rechnet mit einem Ergebnis auf der Höhe von 2022. Das Geschäftsmodell der Sparkasse habe sich in diesem von gesamtwirtschaftlichen und geopolitischen Risiken geprägten Umfeld als „robust und nachhaltig“ erwiesen.

Das Jahr 2023 bringt für die Gruppe Berliner Sparkasse/Landesbank Berlin im Kreditkartengeschäft eine deutliche Veränderung mit sich. Nach einer Zusammenarbeit von mehr als 30 Jahren hatte sich der ADAC entschieden, die hauseigene Kreditkarte mit dem neuen Partner Solaris Bank zu emittieren. Wann und in welcher Höhe sich das im Ergebnis niederschlagen wird, lasse sich derzeit aber noch nicht sagen. Im Kartengeschäft zählt die Landesbank Berlin AG/Berliner Sparkasse mit mehr als 3 Millionen ausgegebenen Kreditkarten zu den größten Anbietern Deutschlands.

Berliner Sparkasse
Kennzahlen nach HGB
in Mill. Euro20222021
Bilanzsumme (Mrd.)48,852,2
Firmenkredite (Mrd.)21,520,4
davon Immobilien­kredite (Mrd.)14,213,0
Zinsüberschuss 817772
Provisionsüberschuss 274248
Verwaltungsaufwand 804852
Risikovorsorge 129

–105

Ergebnis vor Steuern 13242
Kernkapitalquote (%)18,918,5
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