BPER will Monte dei Paschi nicht übernehmen
BPER will Monte dei Paschi nicht übernehmen
Viertgrößte Bank Italiens hat „keine Pläne auf dem Tisch“
bl Mailand
Italiens viertgrößte Bank BPER hat laut CEO Gianni Franco Papa kein Interesse an einer Akquisition. „Wir haben keine Übernahmepläne auf dem Tisch“, sagte Papa am Mittwoch während Vorstellung der Halbjahreszahlen.
Seine Worte haben mit Blick auf die Monte dei Paschi di Siena Gewicht: BPER galt bisher als naheliegender Kandidat für einen Einstieg bei der krisengeschüttelten Bank. Es wird erwartet, dass sich Rom von weiteren Anteilen trennt. Der Staat hält noch 26,7%. Die Regierung befürwortet die Bildung einer dritten großen italienischen Bankengruppe. Die BPER könnte aber immerhin eine Beteiligung an der Monte dei Paschi erwerben. Namentlich erwähnte Papa die Rivalin aus Siena nicht.
Geringer Gewinn enttäuscht
Analysten zeigten sich enttäuscht von den BPER-Zahlen. Die Ausweitung eines Vorruhestandsplans um weitere 600 Personen ließe den Nettogewinn im zweiten Quartal auf 267 (Vorjahr: 414) Mill. Euro schrumpfen. Die zusätzlichen Lasten werden mit 174 Mill. Euro angegeben. Insgesamt verlassen in den Jahren 2024 und 2025 rund 1.500 Mitarbeiter das Institut vorzeitig.
Auf Halbjahressicht jedoch stieg der Nettogewinn um 2,8% auf 724 Mill. Euro. Die Kreditrisikovorsorge wurde um 35% auf 175 Mill. Euro reduziert. Die Einnahmen wuchsen, getrieben vom Zinsüberschuss, um 7% auf 2,7 Mrd. Euro. Die Bank will demnächst einen neuen Strategieplan vorstellen und die Ausschüttungsquote von 50% auf 60% erhöhen.
Rivalin BPM lockt mit Dividende
Italiens drittgrößte Bank BPM erhöhte nach einem deutlichen Gewinnanstieg um 20% auf 750 Mill. Euro im ersten Halbjahr die Ausschüttung. Die Aktionäre sollen nun nicht nur 550 Mill. Euro, sondern 600 Mill. Euro als Dividende erhalten, einen Vorschuss einer erwarteten Jahresausschüttung von 1,2 Mrd. Euro. Für 2023 haben die Aktionäre 850 Mill. Euro erhalten. Beobachter erwarten außerdem einen Aktienrückkauf.
Auch bei der BPM stiegen jedoch die Kosten. Die Risikovorsorge wurde derweil um 25% reduziert. CEO Giuseppe Castagna rechnet damit, dass die für den Zeitraum 2023 bis 2026 geplante Dividendenzahlung von 4 Mrd. Euro übertroffen wird.