Übernahmekampf

BPM weist die Offerte von Unicredit zurück

Italiens drittgrößte Bank BPM hat das Unicredit-Angebot erneut scharf zurückgewiesen. Gleichzeitig erhöhte die Bank die Offerte für den Vermögensverwalter Anima.

BPM weist die Offerte von Unicredit zurück

BPM setzt auf Anima

BPM weist die Offerte
von Unicredit scharf ab

Italiens drittgrößte Bank stockt Angebot für Anima auf

Gerhard Bläske, Mailand
bl Mailand

Italiens drittgrößte Bank BPM hat das Angebot für die Übernahme des Vermögensverwalters Anima aufgestockt. Bei der Vorstellung des neuen Strategieplans bis 2027 wiesen Chairman Massimo Tononi und CEO Giuseppe Castagna die Offerte der Unicredit für die BPM über 10,1 Mrd. Euro erneut zurück. Das Angebot stehe „in immer stärkerem Kontrast zu der erwiesenen Fähigkeit der Banco BPM, hervorragende Ergebnisse mit konkreten, glaubwürdigen und realisierbaren Aussichten auf weiteres Wachstum und Rentabilität zu erzielen.“

Der BPM-Verwaltungsrat hatte schon zuvor die Unicredit-Offerte von Ende November 2024 zurückgewiesen. Castagna glaubt, dass Unicredit nun eine Aufstockung prüft, aber noch nicht weiß, um wieviel. Derzeit gebe es ein Angebot, das aber keines sei, weil es unter dem Aktienkurs liege. Die HVB-Mutter müsse nun berücksichtigen, dass die BPM an den Übernahmeplänen für Anima festhält. Eine BPM-Hauptversammlung am 28. Februar soll die Erhöhung des Angebots für den Vermögensverwalter absegnen.

Unicredit-CEO Andrea Orcel hatte sich am Dienstag offen für eine Erhöhung gezeigt und will auch mit dem Crédit Agricole sprechen, der mit 15% an der BPM beteiligt ist. Unicredit arbeitet mit den Franzosen in der Vermögensverwaltung zusammen. Von Seiten der italienischen Regierung erwartet Orcel keinen Widerstand: „Der Markt muss entscheiden.“

Im neuen Strategieplan bis 2027 setzt die BPM auf eine Stand-alone-Position im Bankengeschäft und eine Übernahme von Anima. Dadurch entstünde ein Finanzkonglomerat mit einem Gesamtvermögen der Kunden von 390 Mrd. Euro. Anfang November 2024 hatte die BPM, die bereits mit 22,38% an Anima beteiligt ist, eine Offerte über 1,6 Mrd. Euro vorgelegt. Dieses Angebot wurde jetzt auf 1,8 Mrd. Euro aufgestockt. Die Anima-Aktionäre Poste Italiane und FSI wollen es annehmen, womit die BPM bereits 43% der Anima-Anteile kontrollieren würde.

Selbst für den Fall, dass die sogenannte „Danish-Compromise“-Regelung, die eine Minimierung des Kapitaleinsatzes erlauben würde, nicht akzeptiert werden sollte, will Castagna zwischen 2024 und 2027 mehr als 6 Mrd. Euro an die Aktionäre ausschütten, andernfalls 1 Mrd. Euro mehr. Die Anteilseigner erhalten für 2024 eine Ausschüttung von 1,5 Mrd. Euro. 2023 waren es 850 Mill. Euro.

Für 2025 erwartet der CEO nach einem Anstieg des Nettogewinns um 51,9% auf 1,9 Mrd. Euro im vergangenen Jahr einen Nettogewinn von 1,7 Mrd. Euro. Der Strategieplan geht für den Zeitraum 2024 bis 2027 von einem kumulierten Gewinn von 7,7 Mrd. Euro aus. Für 2027 wird ein Nettogewinn von 2,15 Mrd. Euro angepeilt. Dazu soll Anima etwa 200 Mill. Euro beisteuern.

An der Börse reagierte der BPM-Aktienkurs, der binnen zwölf Monaten um 72% zugelegt hat, positiv Anima-Papiere gaben nach.

Schwerpunkte im Norden

Die meisten Experten glauben, dass die Unicredit nach einer Aufstockung ihrer Offerte bei der BPM zum Zug kommen wird. Damit würde Italiens zweitgrößte Bank ihre Position im Norden ausbauen.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.