Monatsbericht September

Bundesbank sieht schlechtere Ertragslage bei deutschen Banken

Operativ haben alle Bankengruppen von der Zinswende profitiert. Doch ergebnisseitig offenbart der neue Monatsbericht der Bundesbank Gewinner und Verlierer.

Bundesbank sieht schlechtere Ertragslage bei deutschen Banken

Bundesbank sieht schlechtere Ertragslage bei deutschen Banken

Monatsbericht verdeutlicht Schattenseite der Zinswende

phh Frankfurt

Die Ertragslage deutscher Kreditinstitute hat sich im vergangenen Jahr tendenziell verschlechtert. Das schreibt die Bundesbank in ihrem am Montag veröffentlichten Monatsbericht für den September. Zwar sei der Jahresüberschuss vor Steuern alle Banken zusammengenommen leicht um 1,4% auf 27,4 Mrd. Euro angestiegen und liege damit weiterhin oberhalb des langfristigen Durchschnitts von 18,4 Mrd. Euro.

Bundesbank-Bericht: Gewinner und Verlierer der Zinswende

Um einen Sondereffekt bei einer Großbank bereinigt, wäre der Jahresüberschuss 2022 gegenüber dem Vorjahr jedoch gesunken. Denn laut Bundesbank hat sich die Zinswende unterschiedlich auf die einzelnen Bankengruppen ausgewirkt. Die meisten Bankengruppen hätten "teils deutlich geringere" Jahresüberschüsse ausgewiesen als im Vorjahr. Lediglich die Großbanken, Landesbanken und Bausparkassen hätten ihren Jahresüberschuss steigern können. Realkreditinstitute hingegen verbuchten einen Rückgang um 70%. Genossenschaftsbanken verdienten um 41,2% und Sparkassen um 21,1% weniger als im Vorjahr.

Operativ haben zwar alle Bankengruppen von der Zinswende profitiert. Die operativen Erträge aller Banken legten zu – aggregiert um 11,8%. Maßgeblich war der "außergewöhnlich kräftige" Anstieg des Zinsüberschusses um 11,4%. Auf ihn entfielen 65% der operativen Erträge. Der Provisionsüberschuss sei für den operativen Ertragsanstieg unbedeutend gewesen.

Höhere Abschreibungen auf Wertpapiere und Kredite für Banken

Doch auf der anderen Seite hat sich für deutsche Banken der Netto-Bewertungsaufwand 2022 gegenüber dem Vorjahr auf 16,2 Mrd. Euro nahezu vereineinhalbfacht. Fast 70% des Anstiegs entfielen auf Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Auslöser waren hohe Abschreibungen auf festverzinsliche Wertpapiere und eine höhere Risikovorsorge im Kreditgeschäft. Zusammen mit gestiegenen Verwaltungskosten hätten diese Negativ-Effekte den operativen Ertragszuwachs mehr als aufgewogen.

Die wahren Belastungen aus der Zinswende dürften Banken zudem erst noch bevorstehen. Laut Bundesbank nehmen künftig die ertragsbelastenden Risiken zu: Der Margenanstieg im Kredit- und Einlagengeschäft dürfte nach Einschätzung der Bundesbank nicht nachhaltig sein, wenn der erwartete Wettbewerbsdruck zu steigenden Zinsen auf Kundeneinlagen führt. Außerdem rechnet die Bundesbank in den nächsten Jahren mit weniger Kreditneugeschäft und höheren Kreditausfällen.

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