Bundesfinanzminister Kukies kritisiert Unicredit deutlich
Finanzminister Jörg Kukies (SPD) hat auf der Bühne des SZ Wirtschaftsgipfels am Dienstag deutliche Worte zum Vorgehen der Unicredit bei der geplanten Übernahme der Commerzbank gefunden. „Die Bundesregierung ist sehr klar: sich mit unfreundlichen Methoden und ohne Kooperation aggressiv an einer relevanten Bank in Deutschland wie der Commerzbank zu beteiligen, ist kein angemessenes Vorgehen. Feindliche Übernahmen sind nicht das, was wir für stabile Banken brauchen.“ Es ist das erste Mal, dass der Finanzminister in seinem neuen Amt dazu Stellung nimmt.
„Aggresives Vorgehen im Einzelfall“
Kukies betont, dass sich seine Kritik an Unicredit auf „das aggressive Vorgehen im Einzelfall“ bezieht. Insgesamt bleibe Deutschland ein offenes Land, was Investitionen angeht. So zitierte ihn die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) aus seiner Rede. Die Unicredit hatte nicht über eine bestehende Position in der Commerzbank-Aktie informiert, als der Bund über die Finanzagentur eine Auktion zum Anteilsverkauf startete.
Die Unicredit war im September bei der Commerzbank eingestiegen, als der Bund einen ersten Anteil an der Bank privatisiert hatte. Inzwischen kontrolliert Unicredit über Derivate 21% an der zweitgrößten börsennotierten Privatbank des Landes. Kukies Vorgänger Christian Lindner (FDP) hatte zuletzt gesagt, eine mögliche Übernahme sei vorrangig Angelegenheit des Vorstands der Banken.