Carlyle schielt auf die Metro Bank
hip London
Die britische Metro Bank hat Verhandlungen mit Fonds der Carlyle Group über eine mögliche Übernahme aufgenommen. Wie das für seine Hundefreundlichkeit bekannte Institut mitteilt, wird es dabei von Bank of America, Jefferies und Royal Bank of Canada unterstützt. Bei Bekanntwerden des Interesses der Private-Equity-Gesellschaft an der Bank schoss deren Aktienkurs um fast ein Drittel nach oben. Weitere Mitteilungen würden „falls erforderlich zu gegebener Zeit“ gemacht, verlautbarte Metro Bank.
Analysten erwarten schon lange eine Konsolidierung der mittelgroßen britischen Geldhäuser. Zuletzt gab es erste Anzeichen dafür, dass sie in Gang kommen könnte. Die spanische Sabadell schmetterte vergangenen Monat eine Offerte der Co-operative Bank für ihre britische Tochter TSB ab. Metro-CEO Daniel Frumkin gilt selbst als interessiert, die Bank durch Zukäufe voranzubringen. Im vergangenen Jahr erwarb sie das auf Peer-to-Peer-Kredite spezialisierte Internetunternehmen Ratesetter. Metro Bank und ihren Rivalen machte in den vergangenen Monaten das Niedrigzinsumfeld ebenso zu schaffen wie der intensive Preiswettbewerb. Im November 2019 war der kolumbianische Milliardär Jaime Gilinski Bacal bei der Bank eingestiegen (vgl. BZ vom 29.11.2019). Zuvor war ihr Aktienkurs nach einem Bilanzskandal eingebrochen. Das Institut schaffte es zudem nicht, eine vierjährige Anleihe zu platzieren.
Metro Bank wurde 2010 vom US-Immobilienmogul Vernon Hill an den Start gebracht, der nach der missglückten Kapitalmaßnahme als Chairman abtrat. Es war die erste Neugründung einer „High Street Bank“ seit 138 Jahren. Das Klima war günstig. Nach der Finanzkrise wollte die Regierung die sogenannten „Challenger Banks“ fördern, um für mehr Wettbewerb im Bankgeschäft zu sorgen. Hill, der Gründer von Commerce Bancorp, wollte Metro Bank zum „Apple der Bankenbranche“ machen. Er hatte eine Reihe von US-Investoren wie Steven A. Cohen, Richard LeFrak, Ken Moelis und Bruce Toll davon überzeugen können, in seine Bank zu investieren. 2016 ging sie an die Börse. Doch verloren seine ehemaligen Unterstützer wohl die Geduld mit ihm.
Bei der Kundenwerbung griff der Hundefreund zu ungewöhnlichen Maßnahmen, als er die Bank an den Start brachte. Vierbeiner waren in den Filialen willkommen – im tierlieben Großbritannien eine erfolgversprechende Strategie. Für sie gab es Wasser und Hundekuchen.