Abwicklung von digitalen Wertpapieren

Clearstream und Swiat beteiligen sich an EZB-Projekt zum Zentralbankgeld

Die deutschen Banken und Clearstream beteiligen sich an EZB-Projekten zum Test von DLT-Plattformen für den Wholesale-Zahlungsverkehr. Mit Swiat gehen DekaBank und LBBW dabei über die Bundesbank-Lösung mit Anwendungen ins Rennen.

Clearstream und Swiat beteiligen sich an EZB-Projekt zum Zentralbankgeld

Das von der Deka, LBBW und Standard Chartered geführte Fintech Swiat wird mit seinen eigenentwickelten technologischen Anwendungsfällen Teil eines von der EZB eingerichteten Projekts, das die Abwicklung von auf Blockchain-Plattformen erfassten Finanztransaktionen in Zentralbankgeld erproben soll.

Konkret geht es darum, wie sich zum Beispiel die Target-Zahlungssysteme der EZB mit DLT-Systemen (Distributed-Ledger-Technologie) verbinden lassen, um das sogenannte Delivery versus Payment (DvP) im Interbankengeschäft zu erreichen – sprich die sofortige Abwicklung ohne Kontrahentenrisiken im Wertpapiergeschäft, die ohne Einbindung von Zentralbankgeld verbleiben können. Die Tests sollen im Mai beginnen.

Clearstream nimmt an EZB Trials teil

Wie am Montag bekannt wurde, nimmt außerdem Clearstream an der ersten Testwelle teil – und zwar als einziger Zentralverwahrer. Man trage mit der digitalen Nachhandelsplattform D7 „zu diesem transformativen Unterfangen bei“, heißt es in einer Mitteilung. Man wolle erkunden, „wie die Abwicklung von Transaktionen mittels tokenisierter Wertpapiere im Großkundengeschäft genutzt werden kann“. Man habe D7 für den Test auch um DLT-Funktionen erweitert.

Swiat setzt auf Bundesbank-Lösung

Swiat-Gründer DekaBank nutzt via Swiat die Bundesbank-Lösung, die schon vor drei Jahren einen Trigger-Mechanismus entwickelt hatte, der Zahlungen auf einer DLT auslösen kann. Auf Notenbankseite stehen im Test zudem die italienische und französische Lösung bereit, die auf über DLT erschaffenes tokenisiertes Zentralbankgeld setzen.

Swiat zufolge werden im Test vier von der DekaBank eingebrachte Anwendungsfälle eingesetzt, die nicht auf Token, sondern Target2-Zentralbankgeld zurückgreifen. Von deutscher Seite sind zudem das Bankhaus Metzler, Deutsche Bank, DZ Bank sowie die LBBW an dieser ersten Testphase mit Projekten beteiligt. Einer von Helaba, DZ Bank, Commerzbank und Unicredit auf den Weg gebrachten Initiative zur Schaffung eines privatwirtschaftlichen Eurogiralgeld-Tokens schließt sich die DekaBank nicht an.

EZB plant zweite Testphase zu Repo-Geschäften

In einer zweiten Testphase ab Juli will die EZB Repo-Geschäfte erproben. Swiat wird zudem Mitglied einer speziellen Marktkontaktgruppe der EZB.

Diese solle als „Sounding Board“ für neue Technologien in der Finanzbranche eingerichtet werden, heißt es in einer Mitteilung. Man werde dort von Ivica Aračić, CTO von Swiat, vertreten, heißt es. Die Möglichkeit, Zentralbankgeld und die Blockchain kombinieren zu können, schließe eine wichtige Lücke zur Skalierbarkeit digitaler Assets, so Aračić.

Die EZB-Tests laufen in einer Live-Umgebung unter Verwendung von echtem Zentralbankgeld noch bis November 2024. Clearstream wird sich dabei an allen drei digitalen Angeboten der Zentralbanken beteiligen: der Trigger Solution der Bundesbank, TIPS Hash-Link der Banca d’Italia und Full DLT Interoperability der Banque de France. Clearstream geht bei der Nachhandelsplattform D7 über Google Cloud. Die Deutsche Börse ist mit Google im Rahmen der strategischen Cloud-Partnerschaft verbunden.

Clearstream und Swiat
sind bei EZB-Projekt dabei

Lösungen zum Zentralbankgeld via DLT werden erprobt

bg Frankfurt

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.