Commerzbank baut bis zu 4000 Stellen ab
Die Commerzbank plant Insidern zufolge den Abbau von Tausenden Stellen. Zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten der Nachrichtenagentur Reuters, die Maßnahme werde mehrere Tausend Beschäftigte betreffen, während eine dritte Person die Zahl auf 3.000 bis 4.000 bezifferte – bei einer Gesamtbelegschaft von rund 42.000 Mitarbeitern. Das Frankfurter Geldhaus will mit dem Kahlschlag seine Kosten senken und seine Eigenständigkeit gegenüber den Übernahmeavancen der italienischen Unicredit untermauern. Der Aufsichtsrat der Bank werde die Maßnahmen am Mittwoch in einer ganztägigen Sitzung mit dem Management erörtern, bevor die Strategie am Donnerstag offiziell vorgestellt werde, erklärten die Insider. Die Commerzbank wollte sich dazu nicht äußern.
„Signifikante Wertpotenzial“
Seit Monaten arbeitet das Management unter der neuen Vorstandschefin Bettina Orlopp an einer Strategie, die das „signifikante Wertpotenzial“ der Bank sichtbar machen soll. Mit der Vorstellung ihrer Pläne will die Commerzbank ihren Investoren beweisen, dass sie langfristig als eigenständiges Institut bestehen kann. Vier mit der Sache vertraute Personen sagten jedoch, dass die geplanten Maßnahmen eher evolutionärer Natur seien und keinen radikalen Kurswechsel bedeuteten. Einige räumten ein, dass eine Übernahme durch Unicredit angesichts der starken Kursentwicklung der Commerzbank-Aktie, die seit dem ersten öffentlichen Interesse von Unicredit um 50% gestiegen ist, schwer zu verhindern sein könnte.
Kleinere Zukäufen prüfen
Die Commerzbank dürfte den Insidern zufolge am Donnerstag wohl auch signalisieren, dass sie gezielt kleinere Zukäufe prüft, statt größere Übernahmen anzustreben. Das steht im Gegensatz zu Spanien und Italien, wo derzeit größere Banken-Deals in der Mache sind.
Die Strategieanpassung folgt auf ein besser als erwartetes Jahresergebnis, das Ende Januar veröffentlicht wurde: Der Nettogewinn der Bank stieg 2024 um 20% auf ein Rekordniveau und unterstreicht aus Sicht des Managements die Fortschritte beim Konzernumbau. Das aktuelle Strategieprogramm der Commerzbank reicht bis 2027 und wurde erstmals 2023 veröffentlicht. Erst im vergangenen September – kurze Zeit, nachdem Unicredit ihr Interesse offenlegte – verschärfte die Bank einige ihrer finanziellen Ziele.
Behutsame Umsetzung
Der Stellenabbau, der Hunderte Mitarbeiter in den Vorruhestand schicken und durch Technologieeffizienz die Bank schlanker aufstellen könnte, soll den Insidern zufolge behutsam umgesetzt werden, um Unruhe in der Belegschaft zu vermeiden. Gleichzeitig unterstreicht er die Bereitschaft der Bank, begrenzte Einschnitte in Kauf zu nehmen, um noch drastischere Kürzungen unter Unicredit zu verhindern.