Commerzbank kauft eigene Aktien für 1 Mrd. Euro zurück
Commerzbank macht Schnäppchen
Erste Tranche des Aktienrückkaufs zum Durchschnittspreis von 15,45 Euro abgeschlossen
lee Frankfurt
Die Commerzbank hat bei der ersten Tranche ihres Aktienrückkaufs von der Kursschwäche im Schlussquartal profitiert. Wie das Institut am Dienstag mitteilte, hat es seit dem 7. November knapp 39 Millionen Aktien zu einem Durchschnittspreis von rund 15,45 Euro zurückgekauft. Aktuell notieren die Papiere knapp unter 18 Euro.
Verwendung noch offen
Dank des vergleichsweise niedrigen Kaufkurses beläuft sich der Anteil der rückgekauften Aktien nach Angaben der Commerzbank auf knapp 3,3% des Grundkapitals. Die Papiere sind nicht stimmberechtigt. Ob die zurückgekauften Aktien eingezogen werden, soll nach Angaben einer Sprecherin des Instituts zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden. Die dafür erforderliche Genehmigung der Europäischen Zentralbank (EZB) liege vor. Denkbar wäre auch, die Papiere für eine Akquisition im Zuge eines Aktientauschs zu verwenden.
70 Prozent Rückgabequote
Der Rückkauf ist ein wesentlicher Bestandteil des Kapitalrückgabeprogramms, zu dem sich die Commerzbank bereits vor der unerwünschten Anschleichattacke der italienischen Großbank Unicredit verpflichtet hatte. Da die Abwehrstrategie von Konzernchefin Bettina Orlopp darauf abzielt, den Aktienkurs auf ein für den Kaufinteressenten unattraktives Niveau zu heben, hat es jedoch an Bedeutung gewonnen.
Dividende kommt obendrauf
„Der Abschluss der ersten Tranche über 600 Mill. Euro ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu unserem Ziel, für das Jahr 2024 mindestens 70% des Nettoergebnisses an unsere Aktionärinnen und Aktionäre zurückzugeben“, lässt sich Commerzbank-CEO Bettina Orlopp in der Commerzbank-Mitteilung zitieren. Den Antrag für den Rückkauf weiterer Aktien im Wert von 400 Mill. Euro hat das Institut bereits bei der EZB und der mit der Verwaltung der Anteile im Besitz des Bundes betrauten Finanzagentur gestellt. Darüber hinaus ist auch die Ausschüttung einer Dividende geplant. Insgesamt will die Commerzbank mindestens 70% des Nettoergebnisses an die Eigentümer zurückgeben.
Systematische Kurspflege
In der Vergangenheit gehörte die Commerzbank nicht zu den Dividendentiteln am deutschen Aktienmarkt. Mit der Verpflichtung auf feste Kapitalrückgabequoten zielte der Vorstand im Zuge der Restrukturierung unter Orlopps Vorgänger Manfred Knof darauf ab, die schwache Börsenbewertung zu überwinden, die das Institut bereits seit Jahrzehnten zum potenziellen Übernahmekandidaten macht. Einem ersten, eher symbolischen Rückkaufprogramm im Jahr 2023 mit einem Volumen von 122 Mill. Euro folgte 2024 ein zweites mit einem Volumen von 600 Mill. Euro. Zusammengenommen mit den Dividenden summierten sich die Kapitalrückgaben für das Geschäftsjahr 2022 auf 370 Mill. Euro und für 2023 auf 1 Mrd. Euro. Diese systematische Kurspflege verfehlte ihre Wirkung nicht. So stieg der Durchschnittspreis von 10,05 Euro beim ersten Rückkaufprogramm auf 10,80 Euro beim zweiten.
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