Im Abwehrkampf

Commerzbank senkt Kosten und hebt Ziele an

Die Commerzbank will durch Stellenabbau und den Einsatz von KI 500 Mill. Euro im Jahr sparen. Im Abwehrkampf gegen Unicredit setzt Konzernchefin Bettina Orlopp auf höhere Renditeziele.

Commerzbank senkt Kosten und hebt Ziele an

Commerzbank senkt Kosten und hebt Ziele an

15 Prozent Eigenkapitalrendite bis 2028 angepeilt – Fast 4.000 Stellen fallen weg

cka/lee Frankfurt

Im Abwehrkampf gegen Unicredit hat Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp am Donnerstag neue Renditeziele präsentiert. Durch den mit der Arbeitnehmervertretung bereits vereinbarten Abbau von 3.900 Stellen und den verstärkten Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) will das Institut jährlich 500 Mill. Euro einsparen. Zugleich will sich das Institut durch einen Ausbau des Wealth- und Assetmanagements unabhängiger von der Zinsentwicklung machen. Unter dem Strich soll die Rendite auf das materielle Eigenkapital (RoTE) auf 15% steigen, womit sich die Commerzbank dem Niveau der europäischen Wettbewerber annähern würde.

Ausschüttungsquoten von 100 Prozent

Orlopp und der designierte Finanzvorstand Carsten Schmitt stellten auf der Bilanzpressekonferenz und dem anschließenden Kapitalmarkttag heraus, dass sie die Aktionäre in noch größerem Umfang daran an teilhaben lassen wollen als bislang avisiert. Vorbehaltlich der Zustimmung der Hauptversammlung für den Dividendenvorschlag von 0,65 Euro pro Aktie wird das Institut für das abgelaufene Jahr 71% des Nettoergebnisses abzüglich der Kuponzahlungen auf die Nachranganleihen (AT1) ausschütten. Danach soll die Quote nicht bloß wie bislang avisiert auf 90%, sondern auf 100% steigen, für 2025 allerdings nach Abzug der Restrukturierungskosten. Diese liegen aufgrund erheblicher Zugeständnisse an die Arbeitnehmerseite bei stattlichen 700 Mill. Euro.

Rückendeckung von Verdi

So hat die Commerzbank in einer Transformationsvereinbarung mit dem Gesamtbetriebsrat den Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen zugesichert. Der Abbau, der vor allem die Konzernzentrale betrifft, soll demnach durch Abfindungen, Vorruhestandsregelungen und Altersteilzeitprogramme umgesetzt werden. Kevin Voß, der die Commerzbank seitens Verdi betreut, unterstrich am Donnerstag, dass niemand das Institut gegen seinen Willen verlassen müsse. Im Gegenzug signalisierte er den Rückhalt der Gewerkschaft für Orlopps Kurs: "Die Commerzbank
braucht ein weiteres gesundes Wachstum und keine Kahlschlagstrategie made in Milano.“

Vorstand lässt sich Hintertürchen offen

Ob die Commerzbank für 2026 und 2027 nach Abzug der AT1-Kuponzahlung tatsächlich den gesamten Nettogewinn an die Aktionäre auskehrt, ist allerdings noch nicht in Stein gemeißelt. Am Donnerstag ließ sich das Management ein Hintertürchen offen. Die Ausschüttungsquote stehe unter dem Vorbehalt einer erfolgreichen Umsetzung der Strategie und der Entwicklung des Makroumfeld, heißt es.

Nebenstehender Kommentar Bericht Seite 4