Commerzbank setzt auf Kurspflege
Commerzbank setzt auf Kurspflege
Institut investiert bis Februar 2025 weitere 600 Mill. Euro in eigene Aktien – Kurs dreht nach Ankündigung ins Plus
Im Abwehrkampf gegen Unicredit geht die Commerzbank in die Offensive. Zwei Tage vor der Veröffentlichung der Quartalszahlen kündigt das Institut den Start eines weiteren Aktienrückkaufs an. Gelingt der Coup, hätte auch Unicredit etwas davon, denn die Aktien notieren deutlich über dem Einstiegskurs.
lee Frankfurt
Kurz vor der Veröffentlichung der Quartalszahlen setzt die Commerzbank offensiv auf Kurspflege. Wie das Institut am Montag mitteilte, wird es noch in dieser Woche mit dem Rückkauf eigener Aktien beginnen. Insgesamt 600 Mill. Euro will das Institut in den Rückkauf eigener Aktien investieren. Die zurzeit deutlich unter dem Buchwert liegende Börsenbewertung sollte davon profitieren, da die Aktien eingezogen werden.
„Wir werden für das Geschäftsjahr 2024 mindestens 70% unseres Gewinns zurückgeben, allerdings nicht mehr als das Konzernergebnis nach Abzug der AT-1-Kuponzahlungen“, kündigte Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp an. Der Rückkauf soll spätestens im Februar 2025 abgeschlossen sein. „Unsere Anteilseigner können sich auf uns verlassen“, ergänzte sie. „Mit der konsequenten Umsetzung unserer Strategie schaffen wir langfristig hohen Wert für unsere Aktionärinnen und Aktionäre.“
Übernahme würde teurer
Mit einer steigenden Börsenbewertung würde eine Übernahme für Unicredit unattraktiver. Nach Einschätzung von Analysten liegt die Schmerzgrenze der Italiener bei einem Aktienkurs von 19 bis 20 Euro. Davon ist die Aktie derzeit mit rund 16,42 Euro noch ein Stück entfernt. Allerdings hat es sich das Institut in den vergangenen Jahren zur Gewohnheit gemacht, die Erwartungen der Marktteilnehmer im Vorfeld zu dämpfen. Nachdem zuletzt die polnische Commerzbank-Tochter MBank starke Zahlen vorgelegt hat, könnte ein über den Erwartungen liegendes Ergebnis am Mittwoch der Aktie weiteren Aufwind verschaffen.
Italiens zweitgrößte Bank Unicredit hat sich über Finanzderivate Zugriff auf bis zu 21% der Anteile an der Commerzbank gesichert. Sie hat zudem beantragt, die Commerzbank-Beteiligung auf bis zu 29,9% ausbauen zu können. Um die Eigenständigkeit der Commerzbank zu erhalten, hat Orlopp bereits angekündigt, die Bank noch stärker auf Profitabilität zu trimmen. So soll die Eigenkapitalrendite bis 2027 auf mehr als 12% steigen.
Auch die Bundesregierung zeigt sich von der Eigenständigkeit der Bank überzeugt. Bundesfinanzminister Christian Lindner sagte, dass die Abwehr von Übernahmeversuchen Sache des Managements seien.