Retail Banking

Das Einlagen­wachstum bremst ab

Die Schwemme an Kundeneinlagen in Kreditinstituten wird einer Analyse der Deutschen Bank zufolge etwas abebben. Die hohe Inflation macht diese Sparform unattraktiv.

Das Einlagen­wachstum bremst ab

fir Frankfurt

Im laufenden Jahr werden sich Einlagen- und Kreditwachstum voraussichtlich leicht abschwächen, erwartet die Re­search-Abteilung der Deutschen Bank. Als Grund bei den Einlagen führt sie vor allem die hohe Inflationsrate an, welche die Realzinsen ins Minus drückt und diese Form des Sparens noch unattraktiver macht. Das Volumen neuer Wohnungsbaukredite wird der Prognose zufolge in diesem Jahr zwar wieder hoch sein, den Vorjahreswert aber unterschreiten, schreibt Analystin Heike Mai.

Realverzinsung stark negativ

Wurden im vergangenen Jahr unterm Strich vor allem des Immobilienbooms wegen rekordhohe 76 Mrd. Euro mehr ausgereicht als 2020, so legten Privatleute 84,6 Mrd. Euro zusätzlich in Einlagen auf die hohe Kante, die sich alles in allem auf 2547 Mrd. Euro summierten. Gegenüber 2020 mit plus 149 Mrd. Euro fiel das Wachstum aber deutlich geringer aus. Analystin Mai rechnet mit weiterhin hoher Inflation von knapp 7% und vor allem hohen Preissteigerungen bei Energie und Nahrungsmitteln. Da die reale Verzinsung angesichts solcher Raten stark negativ bleiben dürfte, sei damit zu rechnen, dass selbst einkommensstärkere Haushalte in diesem Jahr weniger neue Einlagen ansammeln werden.

Der Zuwachs wird ihrer Erwartung nach unter dem Vorjahreswert liegen, nicht aber einbrechen. Zumal mögliche gegenläufige Effekte zu berücksichtigen sind. So könnte zum einen die Unsicherheit im Zuge des Ukraine-Kriegs den Wunsch beflügeln, sicherheitshalber mehr zu sparen, und zum anderen ist ein Zinsanstieg im Euroraum zu erwarten. „Die Zinswende dürfte sich fortsetzen, wenn auch auf extrem niedrigem Niveau.“ EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte jüngst für September ein Ende der Negativzinsen in Aussicht gestellt. Großteils würden Ersparnisse abermals in Investmentfonds, Lebensversicherungen und Aktien angelegt, so die Deutsche Bank. Auch Anleihen könnten wegen steigender Renditen für Privatanleger wieder an Attraktivität gewinnen, heißt es.

Dass die Bauzinsen nach dem bereits zu beobachtenden Anstieg weiter nach oben treiben dürften, scheint ausgemachte Sache zu sein. Allein zwischen Januar und Mai sind die zehnjährigen Bauzinsen laut Immobilienfinanzierungsvermittler Interhyp von 1,0% auf 2,66% gestiegen. „Angesichts der erwarteten restriktiveren Geldpolitik sowie hoher Staatsdefizite hat die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen den Negativbereich bereits verlassen und dürfte weiter steigen, mit entsprechenden Folgen für die Bauzinsen“, hält die Deutsche Bank fest. Wachsende Hauspreise würden nicht mehr durch sinkende Kreditzinsen wettgemacht. Weitere restriktive Faktoren im Bau seien der von der BaFin erhobene antizyklische Kapitalpuffer und der Systemrisikopuffer, was Immobilienfinanzierungen verteuere.

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