Andreas Martin, BVR

„Das ist eine ganz wichtige Weichen­stellung“

In Europa entscheiden in den kommenden Tagen die EU-Parlamentarier über ihre Position in der Frage, ob öffentlich zugängliche Ladesäulen mit Terminals zum Einsatz von Kredit- und Debitkarten ausgestattet werden müssen. Deutschlands Volksbanken dringen darauf.

„Das ist eine ganz wichtige Weichen­stellung“

fed Frankfurt

Wenige Tage vor den Beratungen im Verkehrsausschuss des EU-Parlaments über Zahlungsoptionen für Nutzer, die ihr Auto an öffentlich zugänglichen Ladesäulen mit Strom betanken, hat der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) die Forderung bekräftigt, dass unterschiedliche Zahlungsoptionen zur Verfügung stehen. „Es ist wichtig, dass der Verbraucher nicht erst an der Ladesäule erfährt, ob er mit Kreditkarte oder Debitkarte zahlen kann“, unterstreicht BVR-Vorstandsmitglied An­dreas Martin im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. „Deshalb sollte man alle Ladesäulen so ausstatten, dass Kartenzahlung grundsätzlich möglich ist.“ Man sollte, so Martin, nicht zwischen Ladesäulen mit hoher oder mit niedrigerer Leistung differen­zieren.

Kartenzahlungen spielten eine besondere Rolle. Sie seien „das derzeit resilienteste und in Europa am besten verfügbare Zahlungssystem“. Die Ladesäulen sollten daher so eingerichtet werden, dass sie unterschiedliche Zahlungswege erlauben – NFC-Schnittstelle, QR-Code, digitale Karten. „Und dies auch im Vorausblick auf alles, was künftig noch kommen mag, beispielsweise Digitale Euro-Lösungen oder EPI-Lösungen“, betont der BVR-Vertreter.

In Deutschland haben Bundestag und Bundesrat vor einem Jahr mit der Novelle der Ladesäulen-Verordnung entschieden, dass öffentlich zugängliche Ladesäulen zum Aufladen von E-Autos mit Kartenterminals zum Bezahlen per Kredit- und Debitkarte ausgerüstet sein müssen. In der EU rückt eine Entscheidung über diese Frage nun näher. In Kürze wird das EU-Parlament beschließen, wie es in die abschließenden Gespräche mit dem Rat geht.

Martin begrüßt die Positionierung, die sich im Ausschuss für Verkehr und Tourismus des EU-Parlaments abzeichne, der ab Montag über das Thema berät. „Wir sind optimistisch, dass sich der Ausschuss für eine verpflichtende Kartenzahlungsoption ausspricht – und gegen eine Differenzierung zwischen Ladesäulen unterschiedlicher Ladekapazität. Außerdem sind wir zuversichtlich, dass er wirklich umfassende Kartenzahlungsoptionen definiert.“

Martin erinnert daran, dass es „ja heute schon in einer großen Zahl von selbstbedienten Automaten Lese­einheiten für Kartenzahlungen gibt – und zwar Automaten, die sehr viel geringwertigere Güter verkaufen und weniger Transaktionen ausführen“. Der Verweis auf den höheren Aufwand, wenn man Ladesäulen mit Lesegeräten ausstattet, „ist also kein K.-o.-Argument.“ Was das Zahlungsverkehrsmanagement rund um die Ladesäule angehe, sei die deutsche Kreditwirtschaft im Übrigen startbereit: „Wir sind ready.“

Kurzfristig, so unterstreicht Martin, stelle das Transaktionsaufkommen an Ladesäulen zwar nur einen kleinen Teil des gesamten Transaktionsvolumens dar. Aber schon heute sei es wichtig, dem Kunden ein Angebot für seinen Zahlungsverkehr zu machen, das alle Lebensbereiche umfasst. Langfristig werde das Volumen der Ladesäulen-Transaktionen wachsen. „Und wir werden andere Themen haben, die direkt an das Ladesäulenthema anschließen. Das ist also eine ganz wichtige Weichenstellung, die man am Anfang vornehmen sollte.“

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