Deutsche Bank steigt in den League Tables auf
lee Frankfurt
Im Investment Banking klingeln die Kassen – und die Deutsche Bank verdient auf ihrem Heimatmarkt kräftig mit. Wie aus den vorläufigen League Tables für das Jahr 2021 des Datendienstleisters Refinitiv hervorgeht, hat sich die letzte verbliebene Investmentbank in allen wesentlichen Disziplinen nach vorne gearbeitet. Während das Institut in dem im Vergleich zum außerordentlich starken Vorjahr leicht rückläufigen Geschäft mit Anleiheemissionen (Debt Capital Markets/DCM) den Spitzenplatz von Unicredit zurückeroberte, schob es sich in der Fusionsberatung (Mergers & Acquisitions/M&A) um zwei Plätze nach oben auf den zweiten Platz. Im boomenden Geschäft mit Aktienemissionen (Equity Capital Markets/ECM) kletterte die Deutsche Bank von Platz 15 im Vorjahr auf den 5. Platz.
IPOs auf Dreijahreshoch
Nachdem im ersten Coronajahr die Musik vor allem im DCM-Geschäft gespielt hatte, weil sich die Konzerne mit Kapital vollsogen, um für die Pandemie vorzusorgen, stand in diesem Jahr das Geschäft mit Börsengängen und anderen Aktienemissionen im Mittelpunkt. Laut Refinitiv-Daten nahmen hiesige Unternehmen im abgelaufenen Jahr insgesamt 41,8 Mrd. Dollar an den Aktienmärkten auf, rund 37% mehr als im Vorjahr. Das ist die höchste Summe seit dem Jahr 2000, in dem die Deutsche Telekom an die Börse ging. Mehr als ein Viertel davon (12 Mrd. Dollar) entfiel auf Börsengänge (Initial Public Offerings/IPOs). Refinitiv zufolge ist das der höchste Wert seit drei Jahren.
Dominiert wurde das Geschäft mit Aktienplatzierungen im abgelaufenen Jahr klar von US-Banken. Nicht die meisten, aber die kumuliert größten Emissionen begleitete 2021 der hiesige Ableger von Goldman Sachs. Mit 13 Emissionen mit einem Gesamtvolumen von mehr als 4 Mrd. Dollar rangiert das im Vorjahr viertplatzierte Geldhaus auf Rang 1. Auf den Plätzen 2 bis 4 folgen Morgan Stanley (Vorjahr: Platz 1), Bank of America (2) und J.P. Morgan Chase (3).
DCM in europäischer Hand
Ein anderes Bild ergibt sich auf dem, gemessen an den Emissionsvolumina von 430 Mrd. Dollar, ungleich größeren DCM-Markt. Wie aus den Refinitiv-Daten hervorgeht, zapften hiesige Unternehmen in diesem Jahr 872-mal den Kapitalmarkt an, 5% weniger als im Vorjahr. Mit 159 Emissionen im Gesamtvolumen von rund 4 Mrd. Dollar klarer Marktführer war 2021 die Deutsche Bank. Auch die übrigen Top-3-Adressen sind europäisch, mit Unicredit auf Platz 2 und der im Vorjahr viertplatzierten Commerzbank auf Platz 3. Auf Platz 4 folgt die 2020 drittplatzierte US-Bank J.P. Morgan, gefolgt von Barclays, die den 5. Platz verteidigen konnte.
Der M&A-Markt verzeichnete mit Transaktionsvolumina von 238 Mrd. Dollar einen Anstieg um 29% im Vergleich zum Vorjahr, in dem wegen der unsicheren Aussicht einige Deals auf Eis gelegt worden waren. Angeführt wird die M&A-Rennliste von der 2020 siebtplatzierten Bank of America, gefolgt von der Deutschen Bank (4) und Morgan Stanley, die einen beachtlichen Durchmarsch von Platz 15 hinlegte. Auf den Plätzen 4 und 5 folgen Goldman Sachs (2) und der Spitzenreiter des Vorjahres, J.P. Morgan Chase.
Mit Blick auf die Übernahme inländischer Unternehmen war 2021 den Angaben von Refinitiv zufolge sogar das beste Jahr seit 1999: Die Transaktionsvolumina stiegen hier um 55% auf 167,2 Mrd. Dollar. Rein inländische Transaktionen verbuchten demnach sogar ein Plus von 79% auf 67,5 Mrd. Dollar, den besten Wert seit Beginn der Refinitiv-Aufzeichnungen im Jahr 1980.
Debt Capital Markets 2021 | |||
in Mrd. Dollar | |||
Rang | Bank | Vol. | Zahl |
1 ( 2) | Deutsche Bank | 42,2 | 159 |
2 ( 1) | Unicredit | 25,9 | 127 |
3 ( 4) | Commerzbank | 24,5 | 115 |
4 ( 3) | J.P. Morgan Chase | 22,0 | 92 |
5 ( 5) | Barclays | 21,7 | 91 |
6 ( 8) | Bank of America | 19,7 | 57 |
7 ( 6) | HSBC | 18,7 | 80 |
8 ( 7) | BNP Paribas | 18,2 | 72 |
9 ( 9) | Citigroup | 16,4 | 59 |
10 (14) | TD Securities | 14,5 | 45 |
1) bis 16.12.2021 | |||
Quelle: RefinitivBörsen-Zeitung |