Deutsche Börse sieht sich auf Kurs
ck Frankfurt
Auf der Hauptversammlung hat sich die Deutsche Börse am Dienstag zuversichtlich geäußert, die in ihrer Mittelfriststrategie Compass 2023 formulierten Ziele eines durchschnittlichen Erlös- und Ergebniswachstums von 10% jährlich u.a. dank Akquisitionen erreichen zu können. „Bis 2023 rechnen wir mit einem Nettoerlöszuwachs aus Akquisitionen von rund 600 Mill. Euro“, sagte der Vorstandsvorsitzende Theodor Weimer. „Davon haben wir einschließlich der Übernahme der ISS bereits 400 Mill. Euro erreicht. Wir sind sehr zuversichtlich, die verbleibende Lücke bis spätestens 2023 zu schließen.“
1,5 Mrd. Euro für M&A
„Ein konkretes Akquisitionsbudget haben wir hierfür nicht festgelegt“, so Weimer, der erklärte, dass die für Akquisitionen verfügbaren Mittel ohne Ausgabe von neuem Eigenkapital bis Ende 2021 wieder auf 1,5 Mrd. Euro gestiegen sein werden. Er stellte allerdings klar, dass die Deutsche Börse keine Käufe zu jedem Preis tätigen wird. „Die letzten Jahre haben wir einen Anstieg in den Kaufpreisen gesehen, vor allem für attraktive Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial. Wir glauben auch nicht, dass sich das Umfeld kurzfristig ändern wird. In unserer M&A-Strategie sind wir klar auf Wertschaffung fokussiert, d.h., es gibt Preise, bei denen eine Transaktion einfach nicht mehr sinnvoll für uns ist und von der wir dann auch Abstand nehmen werden. Dies ist immer wieder einmal der Fall.“
In der Hauptversammlungsdebatte äußerten sich Anteilseigner bzw. Aktionärsvertreter insgesamt zufrieden, was die Ergebnisentwicklung und die Unternehmensstrategie betrifft. „Die Aktionäre können mit der Performance der Deutschen Börse im Geschäftsjahr 2020 zufrieden sein“, so etwa die Deka Investment. Die neue Strategie 2023 unterstreiche die Ambitionen der Deutschen Börse mit einer Wachstumsprognose von 10% pro Jahr.
Ein kritischer Punkt war die vorgeschlagene Wahl von Andreas Gottschling in den Aufsichtsrat. Gottschling, der seit dem Gremium seit 1. Juli 2020 angehört und dessen Risikoausschuss vorsitzt, wurde von der Deka und der DWS abgelehnt. Er habe im Verwaltungsrat der Credit Suisse Group als Vorsitzender des Risikoausschusses die derzeitigen Verwerfungen mit sehr hohen Verlusten durch Greensill und Archego mit zu verantworten hat, hieß es seitens der Deka. „Aufgrund der aktuell noch nicht abgeschlossenen internen und externen Ermittlungen im Fall der Credit Suisse sehen wir die Wahl von Herrn Gottschling kritisch“, so die DWS. Als Vorsitzender des Risikoausschusses habe er zumindest Verantwortung für die Wirksamkeit der Risikomanagementsysteme getragen. Seine in letzter Minute zurückgezogene Kandidatur zur Wiederwahl in den Verwaltungsrat werfe zudem Fragen auf. „Wir erachten den Zeitpunkt zur Wahl nicht für angemessen.“
In der Abstimmung erhielt Gottschling jedoch eine deutliche Mehrheit. Bei einer Präsenz von 73,55% wurde er von 84,3% der gültigen Stimmen in das Kontrollgremium gewählt. Insgesamt reflektierten die Abstimmungsergebnisse ein hohes Maß an Zufriedenheit der Aktionäre. Aufsichtsrat und Vorstand wurden mit 99,6% entlastet, das vorgeschlagene neue genehmigte Kapital 1 und das neue Vorstandsvergütungsmodell kamen auf 94,3% und 95%.
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