Rekordausschüttung

Deutsche Börse will 1,2 Mrd. Euro an Aktionäre auskehren

Die Deutsche Börse hat die Übernahme von Simcorp gut verdaut und ist 2024 stark gewachsen. Davon profitiert auch der Finanzinvestor General Atlantic – der dieses Jahr seinen Exit forcieren könnte.

Deutsche Börse will 1,2 Mrd. Euro an Aktionäre auskehren

Die Deutsche Börse konnte auch im vergangenen Jahr ihren Umsatz und Gewinn steigern und kündigt für das laufende Jahr ein Aktienrückkaufprogramm über 500 Mill. Euro an. Das geht aus den am Dienstagabend veröffentlichten Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2024 hervor. Die Börse schlägt der Hauptversammlung vor, die Dividende von 3,80 auf 4 Euro anzuheben. Insgesamt will der Börsenbetreiber seinen Aktionären in diesem Jahr somit rund 1,2 Mrd. Euro ausschütte, knapp ein Viertel mehr als im Vorjahr und so viel wie nie zuvor.

Die Nettoerlöse legten im vergangenen Jahr um 16% auf rund 4,1 Mrd. Euro zu. Das Wachstum verteilt sich prozentual gesehen in etwa zu gleichen Teilen auf organisches und M&A-bedingtes Wachstum. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um 18% auf rund 2,3 Mrd. Euro. Beide Zahlen sind bereits ohne Berücksichtigung des Treasury-Ergebnises, das die Börse künftig separat ausweist. 2024 lag dieses bei rund 1 Mrd. Euro. Im kommenden Jahr soll es auf rund 800 Mill. Euro sinken.

Software Solutions liefert nach Plan ab

Von Analysten mit Spannung erwartet wurden die Zahlen zu den jährlich wiederkehrenden Erlösen im Bereich Software Solutions, zu dem neben Simcorp auch Axioma gehört. Im Jahresvergleich legten diese um 17% auf 608 Mill. Euro zu und lagen damit innerhalb des vorgegebenen Zielkorridors von 13-18%. Das Segment habe dabei von einem Anstieg bei den SaaS-Erlösen profitiert. Ein wichtiges Ziel von Simcorp ist es, die bestehenden Kunden auf ein Software-as-a-Service-Modell umzustellen, wodurch sich als Faustformel der Erlös pro Kunde in etwa verdoppeln ließe.

Bis 2026 sollen die um das Treasury-Ergebnis bereinigten Nettoerlöse auf rund 5,7 Mrd. Euro und das ebenso bereinigte Ebitda auf 3,1 Mrd. Euro steigen. „Die strukturellen Trends in unserer Industrie sind weiter voll intakt. Deshalb erwarten wir auch für das laufende Geschäftsjahr wieder deutliches organisches Wachstum“, lässt sich Deutsche-Börse-CEO Stephan Leithner in einer Mitteilung zitieren.

Die größten durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten erwartet die Deutsche Börse mit 11% im Fondsdienstleistungsgeschäft, gefolgt vom Bereich Investment Management Solutions (9%). Die erwarteten Wachstumsraten im Trading & Clearing betragen 8% und im Wertpapierdienstleistungsgeschäft 7%.

Simcorp-Übernahme treibt operative Kosten nach oben

Die operativen Kosten stiegen gegenüber dem Vorjahr um 17% auf rund 2,5 Mrd. Euro. Das meiste davon führt die Börse nach der Übernahme und Integration von Simcorop auf M&A-Kosten zurück. Organisch hätten die Kosten lediglich um 3% angezogen. Für das laufende Geschäftsjahr geht die Deutsche Börse von einem ähnlichen organischen Kostenanstieg aus.

Nachdem die Börse im vergangenen Jahr noch die größte Übernahme ihrer Unternehmensgeschichte zu verdauen hatte und sich folglich bei Zukäufen zurückgehalten hatte, könnte sie dieses Jahr wieder an den M&A-Markt zurückkehren. Priorität habe zwar das organische Wachstum, doch Zukäufe kämen in Betracht, sofern sie finanziell und strategisch attraktiv seien.

Deutsche Börse bereitet sich auf Exit von General Atlantic vor

Die Deutsche Börse wird sich in diesem Jahr zudem mit einem möglichen Exit von General Atlantic befassen müssen. Der US-Finanzinvestor war 2019 im Zuge der Übernahme des Risikosoftware-Anbieters Axioma an Bord gekommen und war mit rund 19% an der Geschäftseinheit „Qontigo“ beteiligt, in der neben Axioma auch das Index-Geschäft Stoxx lag. Als die Deutsche Börse Simcorp übernommen hat, wurde Quontigo in eine Software-Einheit (Simcorp und Axioma) und eine Daten-Einheit (ISS Stoxx) aufgespalten.

General Atlantic ging mit dem Index-Geschäft in die Daten-Einheit. Für einen Exit von General Atlantic – und damit die Zukunft der Index-Sparte – kommen prinzipiell drei Möglichkeiten infrage: Die Börse könnte dem Investor seine Anteile abkaufen. Dieser könnte seine Anteile an einen anderen Investor weiterreichen oder die Deutsche Börse bringt die ISS-Stoxx-Sparte an die Börse. Die Börse spielt derzeit alle möglichen Szenarien durch.