EZB nutzt Ratings von Scope ab Dezember
EZB nutzt bald auch Ratings
von Scope
lee Frankfurt
Scope kommt auf dem langen Weg zur europäischen Ratingagentur voran. Nachdem es das Berliner Unternehmen vor gut einem Jahr auf die Liste der von der Europäischen Zentralbank (EZB) zugelassenen Ratingagenturen geschafft hat, ist nun auch der operative Start der Zusammenarbeit terminiert. Wie aus der in dieser Woche erfolgten Aktualisierung einer Veröffentlichung der Notenbank hervorgeht, wird sie voraussichtlich vom 16. Dezember an auch die Ratings der Berliner in ihre geldpolitischen Entscheidungen einbeziehen.. Die Einbeziehung der Länder-, Banken- und Unternehmensratings durch die EZB ist von großem Gewicht. Schließlich geben sie den Ausschlag, welche Papiere die Banken als Sicherheit hinterlegen dürfen, um Zentralbankgeld zu erhalten.
Schritt zu europäischer Finanzsouveränität
Die Forderung nach einer europäischen Alternative zu den angelsächsischen Platzhirschen S&P, Moody's und Fitch datiert auf die Finanzkrise und die darauffolgende europäische Staatsschuldenkrise zurück. Damals wurde ihr ein starker „Home Bias“ nachgesagt. Tatsächlich hatten einige der mit US-Subprimekrediten unterlegten ABS, die Banken rund um den Globus in Wanken brachten, sehr gute Ratings. Später wurde das Timing ihrer Publikationen als Brandbeschleuniger der Spekulationsattacken gegen die Eurozone wahrgenommen. Denn da sich die EZB damals auf ihre Ratings stützte, führten ihre Ankündigungen zu drohenden Herabstufungen von Länderratings automatisch zu Anleiheverkäufen. Das trieb die Spreads weiter in die Höhe und Griechenlandsan den Rand des Staatsbankrotts.