Fixed Income-Handel und Clearing beflügeln Euronext
Fixed Income-Handel beflügelt Euronext
Börsenbetreiber will Diversifizierung und Investitionen in diesem Jahr weiter vorantreiben
wü Paris
von Gesche Wüpper, Paris
Die Diversifizierung zahlt sich für Euronext aus. Der paneuropäische Börsenbetreiber hat mit seinen Ergebnissen im vierten Quartal die Erwartungen übertroffen, auch dank der Dynamik seiner nicht volumenabhängigen Aktivitäten und dem verbreiterten Trading-Angebot. Ziel sei, die doppelte Diversifizierung auch in diesem Jahr weiter voranzutreiben, erklärt Euronext-Chef Stéphane Boujnah. Die Mehrländerbörse hat deshalb gerade angekündigt, Fixed Income-Derivate auf große europäische Staatsanleihen zu lancieren. Im Januar hat sie zudem die Übernahme des nordischen Stromhandelsgeschäfts der Nasdaq bekanntgegeben.
Getrieben vom Fixed Income-Handel legte der Umsatz von Euronext im Schlussquartal 2024 um 11% auf 415,8 Mill. Euro zu. Im Gesamtjahr verbesserten sich die Einnahmen um 10,3% auf 1,63 Mrd. Euro zu. Der Bereich Trading bescherte einen Umsatz von 559,4 Mill. Euro, 14,2% mehr als im Vorjahr. Am besten schnitten hier die Bereiche Fixed Income (+35,5%), Elektrizität (20,4%) und Währungen (24,2%) ab. Dagegen ging der Derivate-Handel um 2% zurück.
Handel beginnt stark
Die Einnahmen aus dem Clearing, das Euronext ebenfalls ausbauen will, stiegen 19% auf 144,3 Mill. Euro, die des Bereichs Custody und Settlement um 8,7% auf 270,5 Mill. Euro und die von Advanced Data Services um 7,5% auf 241,7 Mill. Euro. Insgesamt machten volumenunabhängige Aktivitäten 58% des Umsatzes und der Einnahmen aus, etwas weniger als im Vorjahr, als ihr Anteil noch 60% betrug. Unter dem Strich konnte der Betreiber der Börsen von Amsterdam, Brüssel, Dublin, Lissabon, Mailand, Oslo und Paris das Nettoergebnis um 14% auf 585,6 Mill. Euro steigern.
Das neue Jahr hat für Euronext trotz des turbulenten Umfeldes eher positiv begonnen. Beim Handel mit Aktien, Währungen, Elektrizität und Fixed Income seien die Aktivitäten stark, sagt Euronext-Chef Boujnah. „Das trifft sich gut, da wir in diesem Jahr erheblich investieren wollen.“ 2025 dürfte von den Investitionen her sogar das stärkste Jahr werden, das Euronext je erlebt habe. Boujnah hofft auch, dass in diesem Jahr die Kapitalmarktunion weiter vorangetrieben werden kann.
Positive Signale für IPOs
Die zweite Amtszeit von Donald Trump als Präsidenten der USA konnte seiner Ansicht nach sogar positive Folgen für den paneuropäischen Börsenbetreiber und europäische Unternehmen haben. Denn Europa werde jetzt als großartige Investitionsmöglichkeit wahrgenommen. Während amerikanische Unternehmen als überbewertet gälten, seien europäische unterbewertet.
Positive Signale gibt es auch bei den Börsengängen. Nachdem Börsenbetreiber in Europa in den letzten Jahren Schwierigkeiten hatten, neue Kandidaten anzulocken, ist die IPO-Pipeline jetzt laut Boujnah gut gefüllt. So will Unilever seine Eiscremesparte in Amsterdam an die Börse bringen.