Neuer Strategieplan wird vorgestellt

Generali-CEO Donnet wirbt um Unterstützung

Generali plant bis 2027 Ausschüttungen von 8,5 Mrd. Euro, fokussiert auf Vermögensverwaltung und margenstarke Produkte. CEO Donnet strebt ein Gewinnwachstum von 8 bis 10% jährlich an.

Generali-CEO Donnet wirbt um Unterstützung

Neuer Strategieplan

Generali-CEO Donnet
wirbt um Unterstützung

Strategieplan und Ausschüttung sollen Aktionäre überzeugen

bl Mailand
Gerhard Bläske, Mailand

Der italienische Versicherer Generali will bis 2027 mindestens 8,5 Mrd. Euro an die Aktionäre ausschütten, davon 1,5 Mrd. Euro in Form von Aktienrückkäufen. Das wären 30% mehr als in den vergangenen drei Jahren. CEO Philippe Donnet sagte bei der Vorstellung eines neuen Strategieplans in Venedig, die Generali sei „stärker denn je“. Dank ihrer starken Diversifizierung und globalen Ausrichtung sei sie sehr resilient.

Geschäftspolitisch will sich der Versicherer auf die Bereiche Vermögensverwaltung und margenstarke Versicherungsprodukte konzentrieren. Angepeilt wird eine jährliche Steigerung des Gewinns je Aktie von 8 bis 10%, die vor allem aus dem Versicherungsgeschäft kommen soll. Die Dividende pro Aktie soll über 10% pro Jahr wachsen und der Netto-Cashflow auf mehr als 11 Mrd. Euro steigen. Für Übernahmen sind maximal 1,5 Mrd. Euro vorgesehen. Die Generali-Aktie legte am Donnerstag leicht zu.

Unter Druck

Trotz hoher Ausschüttungen und einem starken Anstieg des Aktienkurses in den vergangenen Jahren steht Donnet, der bei der Hauptversammlung im April eine vierte Amtszeit anstrebt, stark unter Druck. Die Aktionäre Francesco Caltagirone (9,9% der Anteile) und die Holding Delfin der Familie Del Vecchio (6,9%) unterstützen seine Pläne nicht. Sie wollten ihn schon 2022 stürzen. Bei der Hauptversammlung könnte es zum Showdown kommen.

Caltagirone und Del Vecchio stehen zudem auf der Seite der teilstaatlichen Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS). Sie hat ein Übernahmeangebot für den mit einem Anteil von 13% größten Generali-Anteilseigner Mediobanca vorgelegt. Die Unternehmer halten größere Anteile an MPS und Mediobanca.

Die Offerte zielt auf die Bildung eines großen Finanzkonzerns unter Einbeziehung der Generali ab. Diese Pläne werden von der Regierung in Rom unterstützt, die noch mit 11,7% an MPS beteiligt ist. Die meisten Analysten sehen darin jedoch wenig strategischen Sinn.

Umstrittenes Joint Venture

Die Zusammensetzung des künftigen Generali-Verwaltungsrats ist wegen der Situation im Aktionärskreis noch unklar. Geschäftspolitisch umstritten ist insbesondere das geplante 50:50-Joint-Venture mit der französischen Natixis im Assetmanagement. Dadurch würde mit Assets under Management von über 1,9 Bill. Euro Europas zweitgrößter Vermögensverwalter entstehen. Doch Rom fürchtet eine ausländische Kontrolle des italienischen Sparvermögens. Für Donnet ist das Vorhaben eine „einzigartige Gelegenheit, einen europäischen Champion zu bilden“. Damit gebe man keinesfalls die Kontrolle über das Assetmanagement auf, sondern vergrößere die Einnahmebasis und schaffe eine „einzigartige und umwälzende Gelegenheit, die strategische Entwicklung des Unternehmens zu beschleunigen“.

Der vor einem Jahr von der Allianz gekommene CEO der Versicherungssparte Giulio Terzariol unterstrich gegenüber der Börsen-Zeitung „die großen Vorteile einer engen Verknüpfung zwischen der Lebensversicherungssparte und dem Assetmanagement in einem Unternehmen“. Damit ließen sich erhebliche Synergien heben.

Vertrauen in deutschen Markt

Terzariol erwartet bis 2027 in der Schadensparte ein Wachstum des Betriebsergebnisses von 8 bis 9% und in der Lebensversicherungssparte von 4 bis 5%. Der Einsatz der KI ersetze den traditionellen Vertrieb keinesfalls: „Wir glauben an direkte Kundenbeziehungen im Vertrieb, gerade in Zeiten der Digitalisierung. Diese liefert Tools, die die Arbeit der Vertriebsmitarbeiter erleichtern“, sagte er der Börsen-Zeitung. Terzariol bekundete sein Vertrauen in den deutschen Markt, trotz einer „kurzzeitigen Volatilität“.

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