Gupta und Credit Suisse treffen sich im Gericht
Bloomberg London
Die Auseinandersetzung zwischen der Credit Suisse und Sanjeev Guptas GFG Alliance geht vor Gericht weiter. Gespräche über Schulden in Höhe von mehr als 1 Mrd. Dollar bei der Bank waren ins Stocken geraten. Am Dienstag beginnt in London die Gerichtsverhandlung zwischen dem Stahlmagnaten und der Schweizer Bank. Auf dem Spiel steht ein großer Teil des Metallimperiums von Gupta, das bei der Credit Suisse hoch verschuldet ist und abgewickelt werden könnte.
Verhandlungen über eine umfassendere Umstrukturierung der Schulden in Großbritannien und den USA sind nach Angaben einer mit der Angelegenheit vertrauten Person mittlerweile gescheitert. Die Anhörung in London ist auf zwei Tage angesetzt und wird womöglich hinter verschlossenen Türen stattfinden.
Die Bank wurde zu einem wichtigen Gläubiger von Guptas Unternehmen durch eine Gruppe von Fonds aus dem Bereich Lieferkettenfinanzierung. Diese Fonds kauften Darlehen von Greensill Capital an GFG. Als Credit Suisse Bedenken hinsichtlich ihrer Bewertung bekam, fror es die Fonds vergangenes Jahr ein und Greensill schlitterte prompt in die Insolvenz.
Suche nach neuen Quellen
Seitdem versucht die Bank, so viel der Gelder wie möglich für ihre Kunden zurückzuholen. Sie hat bereits letztes Jahr mehrere Liquidationsanträge gegen Unternehmen von GFG gestellt. Gupta wurde jedoch mehrmals mehr Zeit eingeräumt für die Suche nach neuen Finanzierungsquellen. Über den Stand der Gespräche hatte zuerst die „Financial Times“ berichtete. Die Credit Suisse lehnte eine Stellungnahme ab.
Obwohl Gupta einiges regeln konnte, steht der größte Teil der Umstrukturierung auch nach über einem Jahr noch aus. Das liegt etwa an Bedenken hinsichtlich der bisherigen Finanzierungspraktiken von GFG. Diese waren nach dem Zusammenbruch von Greensill noch größer geworden, nachdem sich herausgestellt hatte, dass ein Großteil der auf Rechnungen basierenden Darlehen des Unternehmens an Gupta lediglich auf prognostizierten und nicht auf tatsächlich getätigten Verkäufen beruhte. Weitere Enthüllungen brachten ans Licht, dass Eigenkapital fehlte, welches zur Sicherung einer großen Akquisition verwendet wurde. Vier Banken beendeten 2016 die Zusammenarbeit mit Guptas Rohstoffhandel, nachdem sie Unterlagen, die zur Sicherung der Finanzierung verwendet wurden, als problematisch eingestuft hatten.
Zwei Stahlwerke verkauft
In der Zwischenzeit hat Gupta zur Befriedigung anderer Gläubiger bereits wichtige Vermögenswerte abgegeben. Der Zusammenbruch von Greensill hat lebenswichtiges Betriebskapital wegbrechen lassen und Gupta gezwungen, zwei Stahlwerke in Frankreich zu verkaufen. Die Private-Equity-Firma American Industrial Partners übernahm dazu noch die Kontrolle über eine Aluminiumhütte im französischen Dünkirchen, nachdem diese ihre Schulden nicht mehr bedienen konnte.