Landesbank plant 2025 mehr Einstellungen

Helaba investiert kräftig in KI

Helaba-Chef Thomas Groß setzt auf KI-Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe. Bisher gebe es bereits 85 Anwendungsfälle. 2025 will die Landesbank zudem noch mehr Mitarbeiter einstellen.

Helaba investiert kräftig in KI

Helaba plant nochmals Millioneninvestitionen in KI

Bisher gibt es bereits 85 Anwendungsfälle für Künstliche Intelligenz – 2025 will die Landesbank noch mehr Mitarbeiter einstellen

Helaba-Chef Thomas Groß entpuppte sich vor Journalisten nicht nur als Fürsprecher der europäischen Bankenkonsolidierung, sondern gab sich auch beim Streitthema rund um ein europäisches Einlagensicherungssystem (Edis) aufgeschlossen. Nur zur Konsolidierung im eigenen Sektor war er gewohnt schmallippig.

Helaba-Chef Thomas Groß entpuppte sich vor Frankfurter Journalisten am Dienstagabend nicht nur als Fürsprecher der europäischen Bankenkonsolidierung, sondern gab sich auch beim Zankapfel europäisches Einlagensicherungssystem (Edis) ungewöhnlich aufgeschlossen. Nur zur Konsolidierung im eigenen Sektor wurde er dann wieder schmallippig. Die Schaffung einer „Super-Landesbank“ wird schon seit Jahren diskutiert, konkrete Anhaltspunkte zumindest zur schrittweisen Konsolidierung unter den Landesbanken gab es aber schon länger nicht mehr. Lieber setzen die Institute auf gezielte Kooperation in einzelnen Geschäftsbereichen, bekräftigte nun auch Groß.

Helaba und LBBW etwa bündelten im Jahr 2021 Aufgaben im Sparkassengeschäft. Perspektivisch erwartet Groß zwei Landesbanken, Namen nannte er wie zu erwarten keine. Es ist aber anzunehmen, dass in seiner Wunschvorstellung die Helaba eines der kleineren Institute aufnimmt. Die mit Abstand kleinste Landesbank ist die SaarLB mit einer Bilanzsumme von knapp 19 Mrd. Euro.

Bereits zweistelligen Millionenbetrag in KI investiert

Im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) nannte Groß schon heute 85 einzelne Anwendungsfälle in der Bank, die eine große Bandbreite aufweisen würden. Das reiche von der Kreditrisikoanalyse bis zum Knowledge-Management. Die potenzielle Einsparung von Mitarbeitern liege in einzelnen Bereichen bei über 50%, näher wollte Groß das aber nicht aufschlüsseln. Fakt ist: Die bisherigen Investitionen der Landesbank in KI belaufen sich akkumuliert auf einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag. Für die nächsten zwei bis drei Jahre ist nochmal ein Investitionsbetrag in dieser Größenordnung geplant.

Vom Sparkurs inklusive Einstellungsstopp vergangener Jahre ist Groß abgerückt. So wurden letztes Jahr rund 200 Mitarbeiter neu eingestellt. Davon sei ein Drittel unter 30 Jahre alt, berichtet Groß. Für 2025 sind sogar etwa 300 Neueinstellungen geplant. Mit Blick auf die Ertragslage ist zu erwarten, dass die Helaba im Geschäftsjahr 2024 ein weiteres Stück an ihr mittelfristiges Ziel gerückt ist, einen Vorsteuergewinn von 1 Mrd. Euro zu erzielen. Trotz der schwierigen Lage bei vielen Kunden im Rahmen der anhaltenden Rezession in Deutschland sei das Haus risikoseitig solide aufgestellt. „Der Peak in der Bildung der Risikovorsorge war im Jahr 2023“, so Groß. „Wir beobachten derweil ein deutliches Verlangsamen neuer notleidender Kredit-Fälle.“ Im ersten Halbjahr 2024 hatte das Institut die Risikovorsorge zum Vorjahr leicht auf 173 Mill. Euro erhöht.

Corporate Banking erholt sich

Im Corporate Banking entwickle sich das Geschäft „plangemäß“. Die Landesbank verzeichne dort mehr Nachfrage als 2023, wenn auch nicht auf dem Niveau der stärksten Jahre. Im ersten Halbjahr 2024 war das Neugeschäft im Segment „Corporates & Markets“ von zuvor 183 Mill. auf 41 Mill. Euro eingebrochen. Die Investitionsschwerpunkte der Firmenkunden lägen jedoch nicht in Deutschland, eher in Asien und Nordamerika, betonte Groß. „Und wir sehen ein Hochfahren beim Working Capital.“

„Das Schlimmste überstanden“

Im Segment Immobilien hatte sich der Ertrag im ersten Halbjahr 2024 wieder erholt, von -25 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum auf 93 Mill. Euro. „Die Stoßrichtung ist, dass wir erst einmal über 35 Mrd. Euro im Portfolio anpeilen“, sagte Groß. 2025 werde der Markt langsamer anspringen, sodass das Institut das Volumen vermutlich auf 30 Mrd. Euro abbauen wird.

Perspektivisch dürfte sich das Geschäftsvolumen zwischen 30 Mrd. und 35 Mrd. Euro einpendeln. Groß beobachtet aktuell besondere Zurückhaltung im Bereich Büroimmobilien und regional in den USA. Aber: „Das Schlimmste ist vorbei“, beschwichtigte der Landesbank-Chef. So habe die Wohnimmobilienfinanzierung zuletzt wieder angezogen.

Von Carolin Kassella, Frankfurt
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