HKEX gerät stärker unter Druck
nh Schanghai
Die harten Rückschläge bei chinesischen Technologieaktien und eine damit verbundene Erlahmung des Aktienemissionsgeschäfts bringen die Ergebnisse der Hong Kong Exchanges & Clearing (HKEX) weiter unter Druck. Im Schlussquartal 2021 ist der Gewinn nach Steuern des unter Leitung von CEO Nicolas Aguzin stehenden Hongkonger Börsenbetreibers um 8,6% auf 2,67 Mrd. HK-Dollar (308 Mill. Euro) gesunken. Damit verzeichnet die HKEX nun bereits zum dritten Quartal in Folge rückläufige Ergebnisse. Da die HKEX im ersten Quartal des vergangenen Jahres allerdings einen gewaltigen Ertragsschub verzeichnet hatte, stellt sich für das Gesamtjahr 2021 dennoch ein Anstieg der Gewinne um 9% auf 12,54 HK-Dollar ein. Im Markt hatte man allerdings damit gerechnet, dass das Jahresergebnis um etwa 14% klettern würde.
Gegenwärtig schätzen die Analysten die weiteren Ertragsperspektiven der HKEX eher düster ein und rechnen für das laufende Quartal mit einem Rückgang der Gewinne um rund 25% im Vorjahresvergleich. Die eigene Aktie des Börsenbetreibers gab nach der Ergebnisvorlage am Donnerstag gut 5% ab und hat seit ihrem Allzeithoch vom Februar 2021 nun bereits 30% eingebüßt. Die Aussichten für eine rasche Erholung des Emissionsgeschäfts an der Hongkonger Börse stehen eher schlecht.
Im vergangenen Jahr hatte die HKEX zwar in den ersten Wochen des Jahres noch eine Flut von IPO seitens chinesischer Internet- und Technologieunternehmen erlebt. Zur Februarmitte aber kam es zu einer gewaltigen Kurskorrektur bei chinesischen Tech-Aktien, die das IPO-Geschäft in Hongkong abwürgten. In der zweiten Jahreshälfte 2021 sind die Börsenneuzugänge von chinesischen Firmen weiter abgeebbt und haben der HKEX damit eine wesentliche Gebühreneinnahmequelle genommen. Zwar verfügt die HKEX über eine Pipeline von fast 200 potenziellen Börsenanwärtern, doch gibt das gegenwärtige Marktklima wenig Anlass für Hoffnungen.