HSBC macht Homeoffice zum Kundenanlaufpunkt
hip London
In der britischen Finanzbranche wechseln erste Mitarbeiter permanent ins Homeoffice. Wie Reuters unter Berufung auf die Gewerkschaft Unite berichtet, wollten 70 % der Callcenter-Belegschaft von HSBC nie wieder zurück ins Büro. Lediglich 5 % wollten zur gewohnten Routine zurückkehren. Nun sollen 1 200 der 1 800 Beschäftigten dauerhaft von zu Hause aus arbeiten. Die Bank habe einen jährlichen Zuschuss von 300 Pfund zu den Strom- und Heizkosten angeboten. Sie bestätigte der Nachrichtenagentur Verhandlungen mit den betroffenen Mitarbeitern. Jamie Dimon, Chef von J.P. Morgan Chase, will einem Zehntel der Mitarbeiter der US-Investmentbank ermöglichen, von zu Hause aus zu arbeiten. Nationwide, die nach eigenen Angaben weltgrößte Bauspargesellschaft, gewährte ihren 13 000 Büroangestellten bereits die Option, ihren Arbeitsort innerhalb Großbritanniens frei zu wählen.
Die Institute können auf diese Weise ihre Kosten für Immobilien senken. Nationwide braucht drei geleaste Bürogebäude in Swindon nicht mehr. Ein HSBC-Callcenter im südwalisischen Swansea wurde bereits geschlossen. CEO Noel Quinn hatte bereits im Februar gesagt, dass sich der Arbeitsstil der Bank infolge der Pandemie stark verändere. Er gehe davon aus, dass sich ein „Hybridmodell“ aus Anwesenheit im Büro und Arbeit von zu Hause durchsetzen werde. Für London bedeute das, dass die Bank an ihrer Zentrale in Canary Wharf festhalten werde. Andere Standorte in der britischen Metropole könnten dagegen aufgegeben werde, wenn Mietverträge auslaufen oder Kaufangebote eingehen. Finanzchef Ewan Stevenson sprach in diesem Zusammenhang von einer „wesentlichen Chance“ für die Bank.
Von einem Ende der Londoner City kann dagegen keine Rede sein. Zuletzt teilte British Land mit, dass sie bereits mehr als ein Viertel der Fläche ihres Neubauprojekts 1 Broadgate vermietet hat – vier Jahre vor der Fertigstellung. Jones Lang LaSalle will dort ihre britische Zentrale unterbringen.