Umfrage von State Street

Institutionelle Investoren wenden sich von Immobilien ab

Eine Umfrage von State Street zeigt, wie stark Immobilien als Anlageklasse in der Gunst von institutionellen Investoren gefallen sind. Innerhalb der Private Markets gibt es aber auch klare Gewinner.

Institutionelle Investoren wenden sich von Immobilien ab

Institutionelle Investoren wenden sich von Immobilien ab

Umfrage von State Street zeigt Portfolioumschichtung bei Investoren – Private Markets müssen transparenter werden

phh Frankfurt

Institutionelle Investoren wollen von Immobilien-Investments Abstand nehmen. Das zeigt eine von State Street in Auftrag gegebene Umfrage aus dem Dezember 2023 unter weltweit 480 Investoren. Demnach will mehr als jeder Zweite (54%) in den kommenden ein bis zwei Jahren seine Real-Estate-Allokation reduzieren. Auf Drei- bis Fünfjahressicht ist die Quote mit 47% nur unwesentlich besser.

Die Zurückhaltung im Immobiliensektor bedeutet aber nicht, dass sich Investoren nach der Zinswende pauschal von den privaten Kapitalmärkten (Private Markets) abwenden. Die Anlageklassen Infrastruktur, Private Debt und Private Equity möchten Investoren mehrheitlich ausbauen. Dabei setzen Investoren kurzfristig stärker auf Infrastruktur und Private Debt, doch mittelfristig überzeugt Private Equity institutionelle Geldgeber am meisten. Immobilien sind damit die klaren Verlierer innerhalb der Private Markets.

Private Markets müssen transparenter werden

Auch wenn Investoren eine Abschwächung der makroökonomischen Herausforderungen sehen, werden deren Auswirkungen in naher Zukunft voraussichtlich anhalten. Investoren hätten inzwischen allerdings klare Strategien und Prozesse für Private Market Investments, um die Herausforderungen meistern zu können, heißt es in der Studie. So hätten Investoren als Reaktion auf die veränderten Rahmenbedingungen breiter diversifiziert, stärker in ihr Risikomanagement investiert und offene Risikopositionen reduziert.

Gleichzeitig bedeutet das für die Branche, dass sie transparenter werden muss, da die Investoren höhere Anforderungen an die Verfügbarkeit und Qualität von Daten stellen. Unstrukturierte, ungenaue und fragmentierte Daten würden es Investoren erschweren, ihr Private-Market-Geschäft effizient zu steuern, heißt es in der Studie.

Investoren kritisieren Datenqualität

Private Märkte stehen im Wettbewerb zu den liquiden Märkten, wie beispielsweise Anleihen. Die Herausforderung für institutionelle Investoren besteht darin, die Daten beider Märkte zusammenzuführen und die Portfolios nicht getrennt, sondern ganzheitlich zu steuern. Mehr als zwei Drittel der befragten Investoren (79%) gaben an, dass eine ganzheitliche Portfoliobetrachtung für sie wichtig bis sehr wichtig sei.

Dieser Herausforderung müssen sich private Märkte stellen, sofern sie langfristig mit den liquiden Märkten konkurrieren möchten. Mehr als die Hälfte der befragten Investoren (54%) kritisierten die schlechte Datenqualität der privaten Märkte, verglichen mit der Datenqualität ihrer liquiden Investments. 72% gaben zudem an, dass sie ihr Datenmanagement in den kommenden drei bis fünf Jahren wahrscheinlich an Dritte auslagern werden.

Private und Public Markets im Wettbewerb

Aktuell gaben die befragten institutionellen Investoren (Limited Partners, LPs) an, 63% ihrer Gelder in liquide Anlageprodukte allokiert zu haben. Auf die privaten Märkte würden Stand Dezember 2023 37% entfallen.

Grundlegend ändern dürfte sich an dieser Verteilquote auf absehbare Zeit wohl nichts. So gaben die befragten LPs in der Umfrage an, den Private-Market-Anteil ihrer Portfolios in den kommenden drei bis fünf Jahren nur leicht auf 41% erhöhen zu wollen.