Großaktionär bleibt als Vorstandschef an Bord

J. Safra Sarasin kauft sich Online-Broker Saxo ein

Die Privatbank J. Safra Sarasin übernimmt die Mehrheit am Online-Broker Saxo. Gründer und Großaktionär Kim Fournais soll als Vorstandschef an Bord bleiben.

J. Safra Sarasin kauft sich Online-Broker Saxo ein

J. Safra Sarasin kauft sich Online-Broker Saxo ein

Großaktionär Fournais bleibt als Vorstandschef an Bord – Privatbank will Plattform in eigenes Angebot integrieren

Mit der Übernahme des Online-Brokers Saxo investiert der Schweizer Vermögensverwalter J. Safra Sarasin in den Ausbau seines Digitalgeschäfts. Wie aus einer gemeinsamen Mitteilung der beiden Institute hervorgeht, plant die Privatbank 70% der Anteile des dänischen Unternehmens zu übernehmen. Saxo ist in der Schweiz bereits mit einem auf den Massenmarkt angelegten Angebot vertreten und wirbt seit einiger Zeit mit einer aggressiven Preispolitik um Kunden.

Belegschaft nahezu gleich groß

Mit 247 Mrd. Dollar Kundengeldern gehört J. Safra Sarasin zu den Top 5 der Schweizer Vermögensverwalter nach dem unangefochtenen Marktführer UBS, Julius Bär und Pictet. Die Privatbank, die nach eigenen Angaben in mehr als 30 Ländern in Europa, Asien, dem Nahen Osten und Lateinamerika tätig ist, gehört seit 2011 zur brasilianischen J. Safra Group und zählt 2.550 Beschäftigte. Saxo verwaltet mit 2.300 Beschäftigten Kundengelder in Höhe von rund 118 Mrd. Dollar.

Geely und Mandatum verkaufen

Wie aus der Mitteilung hervorgeht, will die Privatbank die Anteile übernehmen, die sich im Besitz der chinesischen Zhejiang Geely Holding und des finnischen Finanzdienstleisters Mandatum befinden. Einen Kaufpreis nannte J. Safra Sarasin nicht. Unter Berufung auf den 1992 von Kim Fournais gegründeten Broker bezifferte die Nachrichtenagentur Reuters den Unternehmenswert von Saxo am Montag allerdings auf 1,8 Mrd. Euro. Damit wäre die Beteiligung der neuen Mehrheitsaktionärin rund 1,1 Mrd. Euro wert.

Wie aus der gemeinsamen Mitteilung hervorgeht, behält der mit 28% an Saxo beteiligte Fournais seine Anteile. Die verbleibenden knapp 2% gehören laut der Website des Unternehmens einzelnen Aktionären, zu den frühere Mitarbeiter zählen.

Gründer bleibt an Bord

Fournais bleibt auch Vorstandschef des Online-Brokers, der weiterhin eigenständig agieren soll. J. Safra Sarasin will demnach die Plattform in das eigene Angebot integrieren. Dahinter dürfte die Absicht der 1841 gegründeten Privatbank stecken, dem Wunsch der Erbengeneration nach einem digitalen Angebot gerecht zu werden, ohne Abstriche beim traditionellen Beratungsgeschäft zu machen. „Die ausgewiesene Expertise der Saxo Bank im Bereich digitaler Anlagen und Handelsplattformen ergänzt perfekt die Erfahrung von J. Safra Sarasin im Bereich maßgeschneiderter Lösungen für die Vermögensverwaltung“, heißt es dazu in der Mitteilung.

Zunehmender Wettbewerb durch Neobroker

Einer ähnlichen Erwägung folgend hat die niederländische ABN Amro Bank im vergangenen Jahr den Neobroker Bux übernommen. Im Gespräch mit der Börsen-Zeitung begründete Deutschlandchef Hans Hanegraaf den in Deutschland vor allem wegen seiner umstrittenen Dealstruktur diskutierten Zukauf der Niederländer so: "Am Ende geht es immer darum, unsere Bank zukunftssicher aufzustellen, für nachfolgende Generationen, aber auch im Wettbewerb mit Neobanken und -brokern.“

Hoffnung auf Wachstum

Saxo verspricht sich von den Schweizern Wachstumschancen. Die finanzielle Stabilität des neuen Mehrheitseigentümers, vor allem aber seine Expertise und globale Präsenz schaffe gute Voraussetzungen, um das innovative Angebot für Kunden und Partner auszubauen. Auf dieser Basis wollen die Dänen auch engere Bande mit ihren Banking-as-a-Service-Angebot bei Banken, Unternehmen, Family Offices und Vermögensverwaltern knüpfen.

lee Frankfurt
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