Konsumkreditgeschäft bricht nach kurzer Erholung wieder ein
Konsumkreditgeschäft bricht
nach kurzer Erholung wieder ein
Zinsanstieg zeigt Wirkung – Autodarlehen bleiben gefragt
jsc Frankfurt
Drei Jahre nach Beginn der Coronakrise ist das Neugeschäft mit Konsumdarlehen in Deutschland erneut eingebrochen. Im vergangenen Jahr sank der Absatz der Branche um 7% auf 52,7 Mrd. Euro, wie der Bankenfachverband am Mittwoch mitteilte. Damit fiel das Niveau auf Jahressicht stärker als 2020, als das Geschäft um 6% auf 51,6 Mrd. Euro nachgab, ehe es im Folgejahr nahezu stagnierte und sich erst im Jahr 2022 wieder zeitweilig erholte. „Verbraucher haben zwar ihre Ausgaben eingeschränkt, aber weiterhin in Konsumgüter investiert und diese finanziert“, lässt sich Verbandschef Christian Ruben zitieren.
Kontinuierlicher Anstieg der Effektivzinssätze
Die privaten Kunden reagierten dabei auf das Zinsniveau: Laut Bundesbank stiegen die Effektivzinssätze im Neugeschäft von Konsumdarlehen an private Haushalte seit Dezember 2021 bis Februar 2024 von damals 5,4% kontinuierlich auf nun 8,6%. Während also das Geschäft im Jahr 2022 noch von der Erholung des Konsums nach der Hochphase der Pandemie profitierte, überwog im vergangenen Jahr der Effekt der Zinsen.
Autokredite bleiben gefragt
Doch je nach Segment reagieren die Kunden dabei unterschiedlich, wie der Fachverband unterstreicht: Ist ein Darlehen an den Kauf einer Ware geknüpft, ist die Kreditnachfrage nach wie vor hoch. So gab der Absatz von Autokrediten um lediglich 1% auf 17,6 Mrd. Euro nach. Für Bardarlehen ohne bestimmten Zweck verzeichnet der Verband einen Rückgang um 14% auf 27,2 Mrd. Euro.
Der Fachverband deckt nach eigenen Angaben mehr als die Hälfte des Marktes ab. Zu den Mitgliedern zählen etwa Targobank, Santander, Deutsche Bank, Commerzbank, S-Kreditpartner und die DZ-Bank-Tochter TeamBank. Einige Adressen wie die Autobanken von Volkswagen und Mercedes beteiligen sich nicht.
Maue Aussichten für 2024
Eine Erholung ist bislang nicht in Sicht: Für das laufende Jahr zeichnet sich eine „stabile Kreditnutzung mit leicht abnehmender Tendenz“ ab, wie der Verband festhält. Das Meinungsforschungsinstitut Ipsos hatte dazu Privatleute im Januar und Februar befragt. Für Autos und Unterhaltungselektronik werden sie demnach etwas seltener Kredite in Anspruch nehmen, für Möbel, Küchen und Haushaltsgroßgeräte in ähnlicher Größenordnung wie bislang und für „sonstige“ Gründe etwas häufiger.
Die gewerbliche Finanzierung legte derweil zu: So weist der Verband für die meist kurzlaufenden Einkaufsfinanzierungen ein Neugeschäft von 61,5 Mrd. Euro aus, was einem Plus von 5% entspricht. Über alle Kategorien hinweg lag das Neugeschäft mit 127,3 Mrd. Euro nahezu auf Vorjahresniveau.