Niedersachsen

Korrekturen im Bewertungs­ergebnis der Sparkassen erwartet

Niedersachsens Sparkassen rechnen 2022 mit Ergebnisbeeinträchtigungen infolge des Ukraine-Kriegs. Das Kreditneugeschäft legt zu, operativ wird ein Ergebnis auf Vorjahresniveau erwartet.

Korrekturen im Bewertungs­ergebnis der Sparkassen erwartet

ste Hamburg

Die Sparkassen in Niedersachsen rechnen infolge der konjunkturellen Eintrübungen trotz weiterer Zuwächse im Geschäft mit Ergebnisbeeinträchtigungen im laufenden Geschäftsjahr. Es sei mit Korrekturen im Bewertungsergebnis zu rechnen, teilte der Sparkassenverband Niedersachsen bei der Vorlage einer Halbjahresbilanz mit und verwies auf die vom Angriffskrieg Russlands in der Ukraine ausgelösten schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Dabei lag das gesamte Kreditneugeschäft der 39 kommunalen Institute im ersten Halbjahr 2022 mit Neuzusagen von rund 11 Mrd. Euro noch deutlich über dem bereits als stark gewerteten Vergleichszeitraum des Vorjahres. Zudem zeichnet sich infolge der Zinswende der Notenbank ein Anstieg beim Zinsergebnis ab, der wichtigsten Ertragsquelle.

„Trotz guter Zahlen haben wir einen etwas sorgenvollen Blick auf die Zukunft“ erklärte Sparkassenpräsident Thomas Mang. Vielen privaten Kunden sowie Unternehmen und Selbständigen stünden schwierige Monate bevor. Verfestige sich die Inflation und stiegen die Energiepreise noch weiter an, könne es für einige Menschen existenzbedrohend werden. Das Gleiche gelte auch vor allem für kleine und mittelständische Betriebe und Selbständige. Die Politik müsse gezielt für Entlastungen zugunsten jener Menschen und Unternehmen sorgen, die durch Preisauftrieb am stärksten betroffen seien, so Mang.

Kreditgeschäft legt zu

Im ersten Halbjahr reichten die Sparkassen in Niedersachsen den Verbandsangaben zufolge rund 6 Mrd. Euro neue Kredite an Unternehmen und Selbständige aus, 16% mehr als vor Jahresfrist. Die Kreditbestände in diesem Bereich stiegen demnach zum 30. Juni um 1,7 Mrd. Euro oder 3,5% auf 51 Mrd. Euro. Die Zahlen zeigten, dass die mittelständischen Kunden zwar besser als erwartet durch die Krise gekommen seien, nun aber der Liquiditätsbedarf durch die aktuellen Rahmenbedingungen wieder zunehme, erklärte der Sparkassenpräsident. Die infolge der Corona-Pandemie befürchtete Insolvenzwelle sei bislang ausgeblieben. Allerdings komme es nun darauf an, die Firmen und Selbständigen weiterhin eng durch die aktuelle Phase zu begleiten.

Im Privatkundensegment wurden Kunden in den ersten Monaten des Jahres neue Kredite von fast 5 Mrd. Euro zugesagt, ein Plus zum Vorjahr von 13%. Der Kreditbestand bei den Privatkunden habe sich um fast 1,2 Mrd. oder 3% auf 43 Mrd. Euro erhöht. Sehr stark ausgeprägt sei bei den Niedersachsen weiterhin trotz der seit Jahresbeginn deutlich gestiegenen Bauzinsen und den galoppierenden Preisen für Baustoffe der Wunsch nach einer eigenen Immobilie. Die Zusagen für private Wohnbaukredite legten laut Verband im Berichtshalbjahr allein um 14% auf über 4 Mrd. Euro zu.

Einlagenzuwachs schrumpft

Deutlich geringer als in den Vorjahren fiel den Angaben zufolge das Einlagenwachstum um 600 Mill. Euro oder weniger als 1% auf 101 Mrd. Euro aus. Das lag auch am größeren Interesse an Wertpapieren, bei denen der Absatz um 34% auf 1,5 Mrd. Euro anzog.

Die Ertragslage der niedersächsischen Sparkassen wird sich 2022 den aktuellen Einschätzungen zufolge nicht verbessern. So erwartet der Verband ein in etwa gleichbleibendes operatives Ergebnis für die Institute. Das Betriebsergebnis vor Bewertung soll erneut bei knapp 900 Mill. Euro bzw. – wie im Vorjahr – bei 0,67% der Durchschnittsbilanzsumme (DBS) landen. Für 2021 hatten die Institute ein aggregiertes Ergebnis von 867 (i. V. 869) Mill. Euro verbucht. Dabei war allerdings der Zinsüberschuss um 13 Mill. auf 1,81 Mrd. Euro gesunken.

Nun wird im Zuge der Ausweitung des Kreditgeschäfts verbunden mit verbesserten Abschlusskonditionen mit einem leichten Anstieg des Zinsüberschusses auf knapp 1,9 Mrd. Euro gerechnet. Auch der 2021 um 30 Mill. Euro gestiegene Provisionsüberschuss soll weiter um etwa 40 Mill. auf 900 Mill. Euro steigen. Für Gegenwind sorgt der Verwaltungsaufwand, der sich bei den niedersächsischen Sparkassen 2022 um weitere 73 Mill. auf rund 1,9 Mrd. Euro erhöhen dürfte. Der Verband verweist auf die Bankenabgabe, die immer stärker belaste.

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