Bundesfinanzminister kritisiert Unicredit

Kukies erwartet Absage der Commerzbank-Übernahme

Der Bundesfinanzminister erwartet, dass Unicredit von der Commerzbank ablässt. Die deutsche Politik habe ihre kritische Haltung deutlich gemacht, sagte Jörg Kukies im ARD. Unicredit-Chef Orcel hatte zuvor gesagt, dass eine feindliche Übernahme keine Option sei.

Kukies erwartet Absage der Commerzbank-Übernahme

Reuters Berlin

Bundesfinanzminister Jörg Kukies erwartet, dass die italienische Unicredit ihre Übernahmepläne für die Commerzbank fallen lässt. „Wir haben da eine sehr kritische Grundhaltung und der Vorstandsvorsitzende der Unicredit hat gesagt, dass er sich über die Kritik der Bundesregierung nicht hinwegsetzen will“, sagte der SPD-Politiker am Sonntagabend in der ARD. „Von daher gehe ich davon aus, dass er das dann auch nicht machen wird.“ Unicredit-Chef Andrea Orcel hatte am Freitag in London gesagt, während des Vakuums vor der für Ende Februar geplanten Bundestagswahl wolle sein Haus nicht aktiv werden.

Keine grundsätzliche Absage an internationale Investoren

Kukies machte klar, dass die Bundesregierung und viele Stimmen in der deutschen Opposition eine sehr kritische Grundhaltung zu einer solchen Übernahme hätten. „Ich möchte dazu sagen, unsere Kritik bezieht sich ausschließlich auf das spezifische Vorgehen, das die Unicredit in diesem Fall gewählt hat“, betonte der Finanzminister. Allgemein sei der deutsche Bankenplatz sehr offen. Es gebe in Deutschland fünf internationale Großbanken mit systemischer Relevanz, die in ausländischer Hand seien und das sei auch kein Problem.

Bund hält noch immer 12% der Commerzbank-Anteile

Auch die Mailänder Unicredit-Bank ist in Deutschland bereits mit der Münchner HVB präsent. Im Zuge des Verkauf von Anteile im Staatsbesitz war das Institut bei der Commerzbank eingestiegen und darauf hin offengelegt, dass es sich über Finanzderivate Zugriff auf bis zu 21% der Anteile gesichert hat. Zudem hat sie bei den Aufsichtsbehörden beantragt, die Beteiligung auf bis zu 29,9% ausbauen zu können. Die Bundesregierung hat sich klar gegen eine feindliche Übernahme ausgesprochen. Sie hält noch 12% an der Commerzbank. Dieses Paket soll bis auf weiteres nicht angetastet werden.

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