LBBW arbeitet an Chatbot mit internem Wissen für Mitarbeiter
LBBW arbeitet an Chatbot mit internem Wissen für Mitarbeiter
Nutzung künstlicher Intelligenz ausgebaut – demografischen Wandel abfedern
Bloomberg Frankfurt
Nachdem die LBBW vor Monaten mit BlueGPT einen Chatbot für Mitarbeiter gestartet hat, der auf öffentliche Daten zurückgreift, geht sie jetzt bei der Nutzung künstlicher Intelligenz (KI) einen Schritt weiter: Sie will den Bot zusätzlich mit internem Bankwissen füttern. Zudem baut sie einen KI-Hub auf. Die Maßnahmen sollen die Effizienz in der Bank steigern und im Umgang mit dem demografischen Wandel helfen.
„Demnächst wollen wir BlueGPT 2.0 starten“, sagte Stephan Paxmann, Chef Digitalisierung und Innovation bei der LBBW, in einem Interview mit Bloomberg News. “Dieser Chatbot wird dann auch Zugang zu internen Daten der LBBW haben.“
Zielgruppe Mitarbeiter
Das können laut Paxmann beispielsweise Vertriebsdaten, Daten der Personalabteilung oder auch Produktinformationen sein. Ein Teil der Daten, die von der KI verarbeitet werden, soll allen Mitarbeitern zur Verfügung stehen, beispielsweise solche, die heute schon über das Intranet verfügbar sind. Andere Daten werden nur bestimmten Gruppen zugänglich sein.
„BlueGPT 2.0 wird eine Vielzahl von internen Dokumenten durchsuchen können. Das wird zu noch besseren Suchergebnissen führen und dadurch zur Effizienz in der Bank beitragen“, erklärte Paxmann “Die Mitarbeiter werden ihre Zeit produktiver nutzen können.“
Viele gehen in Ruhestand
Dies trage letztlich dazu bei, die Folgen des demografischen Wandels für die Bank abzufedern. In den kommenden Jahren würden viele Mitarbeiter der Landesbank in den Ruhestand gehen und „geeignete Nachfolger sind nicht immer leicht zu finden“, sagte Paxmann. Hinzu komme, dass der regulatorische Aufwand immer größer werde und Ressourcen binde.
In den zurückliegenden Monaten haben weltweit viele Finanzdienstleister mit KI experimentiert, angespornt durch deren Potenzial, die Produktivität ihrer Mitarbeiter zu steigern und Kosten zu senken. In Deutschland werden Chatbots nicht nur von der LBBW eingesetzt, sondern auch von einer Reihe anderer Banken, darunter Helaba und DZ Bank. Letztere hat sich ebenfalls entschieden, ihren Bot mit internem Firmenwissen zu füttern.
Bei Mitarbeitern von Banken gibt es gleichzeitig Befürchtungen, dass KI künftig ihre Aufgaben übernehmen könnte. Paxmann hält dagegen. „Rollen und Jobs ändern sich ständig“, sagte er. „Zwei Drittel der Jobs sind seit dem zweiten Weltkrieg verschwunden. Diese Entwicklungen ist also nicht neu und gibt es sowieso – das hat nichts mit KI zu tun.“
Basis ChatGPT
Paxmann versicherte zudem, dass die internen Daten für den Bot, welcher auf der ChatGPT-Technologie von OpenAI basiert, sicher seien. „Alle internen Daten bleiben innerhalb der Bank. Nichts geht raus, auch nicht zu Trainingszwecken für das AI-Modell von OpenAI“, sagte Paxmann. “Dafür haben wir Sorge getragen.“
Wer BlueGPT bei der LBBW nutzen will, wird in einer rund 30-minütigen Pflichtschulung fit gemacht für den Umgang mit der KI.
Die LBBW hat darüber hinaus damit begonnen, ihre KI-Aktivitäten in einem zentralen KI-Hub zu bündeln. Hier sollen sich Mitarbeiter künftig ausschließlich mit dem Thema KI für die Bank beschäftigen.