Großbritannien

Lloyds Banking Group erhöht Gewinnziel

Die schottische Lloyds Banking Group hat mit ihrem Quartalsergebnis die Markterwartungen in jeder Hinsicht übertroffen. Das Management strebt für das Gesamtjahr eine noch höhere Rentabilität an.

Lloyds Banking Group erhöht Gewinnziel

hip London

Großbritanniens führender Hypothekenanbieter eröffnete die Halbjahresberichterstattung der britischen Großbanken mit einem Paukenschlag: Die Lloyds Banking Group hat dank steigender Zinsen und der anhaltenden Erholung der Kundenaktivität für das abgelaufene Quartal einen Gewinn ausgewiesen, der um zwei Fünftel über den Markterwartungen lag. Wie die schottische Großbank mitteilte, lag ihr Nettoergebnis bei 1,62 (i.V. 1,40) Mrd. Pfund. Analysten hatten im Schnitt lediglich 1,16 Mrd. Pfund auf der Rechnung. Die Erträge lagen nach Rechnung des Jefferies-Bankenexperten Joseph Dickerson auf vergleichbarer Basis um 11 % über Vorjahr. Die Durchschnittsschätzung von Aktienexperten übertrafen sie um 5 %. Die Kosten blieben dagegen um 2 % darunter. Das Management geht trotz des zunehmenden Inflationsdrucks weiter davon aus, dass sie im laufenden Jahr das bisherige Limit von 8,8 Mrd. Pfund nicht überschreiten werden.

Ein Fünftel mehr Dividende

„Während sich die Welt seit Februar wesentlich verändert hat, bleibt unser strategischer Fokus klar und unverändert“, sagte CEO Charlie Nunn. „Unsere starke finanzielle Performance zeigt die Widerstandskraft unseres Geschäftsmodells und unserer Kundenbeziehungen und hat uns in die Lage versetzt, die Ziele für 2022 zu erhöhen.“ Das Management erwartet für das Gesamtjahr nun eine Eigenkapitalrendite (RoTE) von 13 %. Zuvor hatte es einen Wert von mehr als 11 % in Aussicht gestellt. Am Markt hatte man 10,8 % angesetzt. Allerdings wurde kein höheres langfristiges RoTE-Ziel genannt, wie die Analysten der Deutschen Bank kritisch anmerkten.

Die Dividende wird um ein Fünftel auf 0,8 Pence je Aktie erhöht. Nunn demonstriert damit Zuversicht, obwohl sich das Wachstum der britischen Wirtschaft zuletzt deutlich verlangsamt hat. Die Bank legte 200 Mill. Pfund für faule Kredite zur Seite. Ein Jahr zuvor hatte sie noch entsprechende Rückstellungen im Volumen von 360 Mill. Pfund aufgelöst. Lloyds sei „kämpferisch in den Ring der Halbjahresberichterstattung gestiegen“, schrieb die Analystin Sophie Lund-Yates von Har­greaves Lansdown. Der Aufwand für die Risikovorsorge – 377 Mill. Pfund im Halbjahr – erscheine auf dem Papier vielleicht groß, sei aber eher gutartiger Natur.

„Durch die Bank stark“ seien die Ergebnisse, urteilten die Analysten der UBS. Der anhaltende Boom am Wohnimmobilienmarkt sorgte dafür, dass das Hypothekenbuch in den ersten sechs Monaten um 3,3 Mrd. auf 297 Mrd. Pfund anschwoll. Lloyds ist mit gleich drei Marken unterwegs: Bank of Scotland, Halifax und Lloyds Bank. Noch hat der Markt nicht an Anziehungskraft verloren: Barclays erwarb im vergangenen Monat den Hypothekenspezialisten Kensington Mortgage Company, der sich auf Wohnimmobiliendarlehen für Selbständige, Erstkäufe und Kunden mit „komplexen“ Einkommen spezialisiert hat.

Die Nettozinsmarge stieg seit Ende März von 2,68 % auf 2,87 %. Analysten rechneten mit 14 Basispunkten weniger. Für das Gesamtjahr erwartet das Management nun einen Wert von mehr als 2,80 %. Die Kernkapitalquote verbesserte sich seit Beginn des zweiten Quartals um 60 Basispunkte auf 14,8 %. Die Markterwartungen hatten um 30 Basispunkte niedriger gelegen. Im Gesamtjahr will Lloyds einen Zuwachs von mehr als 200 Basispunkten erreichen.

Lloyds Banking Group
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr
in Mill. Pfund20222021
Erträge gesamt8 7238 079
Operative Kosten4 6814 897
Wertberichtigungen−381723
Vorsteuerergebnis3 6613 905
Nettoergebnis2 8263 865
Nettozinsmarge (%)2,772,50
Cost-Income-Ratio (%)51,259,2
Kernkapitalquote (%)14,716,7
Leverage Ratio (%)5,35,8
Bilanzsumme (Mrd.) 890880
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