Lloyds Banking Group zahlt wieder Dividende
hip London
Nachdem die Bank of England ihr pandemiebedingtes Ausschüttungsverbot aufgehoben hat, wird die Lloyds Banking Group ihren Anteilseignern erstmals wieder eine Dividende zahlen. Wie der größte britische Hypothekenanbieter mitteilt, sollen sie nach dem unerwartet guten zweiten Quartal eine Zwischendividende von 67 Pence je Aktie erhalten. Das Institut kehre zu einer „progressiven und nachhaltigen“ Dividendenpolitik zurück, schrieb Übergangschef William Chalmers den Aktionären. Das Geschäft sei anhaltend in Schwung und profitiere davon, dass sich der makroökonomische Ausblick verbessert habe.
Übernahme von Embark
Bei Vorlage der Quartalszahlen gab die FTSE-100-Gesellschaft den Erwerb der Investment- und Altersvorsorgeplattform Embark Group für 390 Mill. Pfund bekannt. Sie hat rund 410000 Kunden. Das für sie verwaltete Vermögen beläuft sich auf 35 Mrd. Pfund. Lloyds will mittelfristig bei der individuellen Altersvorsorge zu den drei führenden Anbietern gehören und setzt dabei auf den Massenmarkt.
Für das abgelaufene Quartal zeigte die Großbank, zu der unter anderem Halifax und der Autofinanzierer Black Horse gehören, einen Nettogewinn von 2,47 Mrd. Pfund – 30% mehr als am Markt erwartet. Ein Jahr zuvor hatte an dieser Stelle noch ein Verlust von 0,46 Mrd. Pfund unter dem Strich gestanden. Aus Sicht des Jefferies-Bankenexperten Joseph Dickerson ist die Stärke der Erträge die Botschaft, die sich aus den von Lloyds vorgelegten Zahlen ergibt. Das Zinsergebnis bewegte sich über den Markterwartungen. Auch die Nettozinsmarge lag mit 2,51% um 3 Punkte über dem Schnitt der Analystenschätzungen. Das Management geht nun für das Gesamtjahr von 2,5% aus. Bei der Bekanntgabe der Zahlen des Auftaktquartals hatte es lediglich einen Wert von mehr als 2,45% angepeilt. Am Markt hatte man im Schnitt 2,47 % angesetzt.
Zum überraschend guten Abschneiden von Lloyds trug auch bei, dass die Gruppe Rückstellungen von 333 Mill. Pfund für Problemkredite aufgelöst hat. Analysten hatten dagegen im Schnitt mit einer Aufstockung um 283 Mill. Pfund gerechnet. Hier deutet sich ein Trend an: Tags zuvor hatte Barclays Rückstellungen von 797 Mill. Pfund aufgelöst. „Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend im weiteren Jahresverlauf im Wesentlichen fortsetzen wird, vorausgesetzt der Ausblick für die britische Wirtschaft hellt sich weiter auf“, sagte der Analyst Nicholas Hyett von Hargreaves Lansdown. „Doch 2022 wird der Rückenwind verflogen sein.“ Dann komme es wieder auf die einzelnen Institute an. Mitte August wird der HSBC-Veteran Charlie Nunn von Chalmers das Steuer übernehmen.
Lloyds Banking Group | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Pfund | 2021 | 2020 |
Erträge gesamt | 8 079 | 7 895 |
Wertberichtigungen | + 723 | – 3 829 |
Operative Kosten | 4 897 | 4 668 |
Vorsteuerergebnis | 3 905 | – 602 |
Nettoergebnis | 3 611 | – 234 |
Kernkapitalquote (%) | 16,7 | 14,6 |
Leverage Ratio (%) | 5,8 | 5,4 |
Nettozinsmarge (%) | 2,50 | 2,59 |
Bilanzsumme (Mrd.) | 880 | 871 * |
*) per 31.12.2020Börsen-Zeitung |