Marktchancen für Eltif gestiegen
wbr Frankfurt
Nach Angaben von Scope hat sich das verwaltete Vermögen 2022 um rund 50% gegenüber dem Vorjahr auf rund 11,3 Mrd. Euro gesteigert. Das Rating- und Analysehaus nennt in einer Studie 77 Produkte, 23 Fonds mehr als 2021. Unter den Eltif-Anbietern sind sieben Gesellschaften neu an den Markt gekommen. Zu den Assetmanagern, die ihre Produkte auch Privatanlegern anbieten, gehören laut Scope unter anderem Amundi, Blackrock, Commerz Real, Generali Investment, Muzinich, Neuberger Berman und Partners Group.
Die mit Abstand meisten Eltif-Produkte sind bei der Luxemburger Aufsichtsbehörde CSSF registriert, die auf 44 Produkte kommt, gefolgt von 21 Zulassungen in Frankreich, 10 in Italien registrierten Fonds und zwei spanischen Produkten (s. Grafik). In Deutschland wurden bislang noch keine Eltifs zugelassen.
Wie schon im Vorjahr ist das platzierte Volumen relativ gleichmäßig auf die Assetklassen Private Equity, Infrastruktur und Private Debt verteilt, schreibt Scope. Bei der Anzahl der Produkte dominieren Private Equity und Private Debt, während die Zahl der Infrastruktur-Eltifs kleiner ist, da diese Fonds vorwiegend für institutionelle Kunden aufgelegt wurden und ein entsprechend größeres Volumen haben.
Mit einem platzierten Kapital von 2,5 Mrd. Euro ist der Anteil der Privatanleger-Fonds am Gesamtmarkt von 54% auf 60% gestiegen, schreibt Scope. In rein institutionelle Portfolios flossen 1,5 Mrd. Euro. Der größte Markt nach platziertem Volumen war 2022 Frankreich, der sich damit auf rund 3,8 Mrd. Euro verdoppelt hat. Die Analysefirma hebt hervor, dass Investments in Privates Markets über das Instrument Eltif relativ transparent seien. „Eltifs sind bislang auch ein vergleichsweise günstiges Produkt mit einer Verwaltungsvergütung von 1 bis 2,5% je nach Assetklasse. Wenn nun mehr Fonds für das breite Publikum auf den Markt kommen, sind höhere Gebühren nicht auszuschließen“, sagt Scope-Analystin Andrea Vathje.
Neustart 2024
Mit der Veröffentlichung im Amtsblatt der EU ist die grundlegend überarbeitete Eltif-Verordnung besiegelt worden und tritt im Januar 2024 in Kraft. Mit der Verabschiedung der Gesetzesnovelle dürfte nach Einschätzung von Scope Eltif das Standardvehikel für Investments in Private Equity, Private Debt und Infrastruktur insbesondere für Privatkunden werden.
Am Markt wird damit gerechnet, dass ab 2024 mehr Produkte lanciert werden, „die ab 2024/2025 zu weiteren substanziellen Volumenzuwächsen führen dürften“, sagt Scope. So prognostiziere Blackrock eine Verdreifachung des Volumens in den kommenden Jahren. Scope wiederum rechnet mit einem platzierten Volumen von 35 bis 50 Mrd. Euro bis 2028. „Für Assetmanager bietet der Eltif eine sehr gute Vertriebschance. Mit diesem Produkt wird das Thema illiquider Assets für den Retailbereich erschlossen. Im Vergleich zu klassischen geschlossenen Fonds sind Eltifs attraktiver und transparenter“, sagt Said Yakhloufi, Geschäftsführer Scope Fund Analysis. Dennoch sei die sehr optimistische Zahl von 100 Mrd. Euro der Alternative Investment Management Association (AIMA) nicht nachvollziehbar.
Chancen für Immobilien
Der Zentrale Immobilien Ausschuss ZIA beurteilt die Überarbeitung der Eltif-Verordnung als gelungen. Das neue Regime sei deutlich attraktiver gestaltet und dürfte auch Immobilieninvestitionen beflügeln. „Mit den neuen Eltif-Regeln wurde eine wichtige Grundlage geschaffen, um privates Kapital für die dringend benötigten Infrastrukturinvestitionen zu mobilisieren“, so ZIA-Vizepräsident Jochen Schenk in einer Mitteilung.
Der deutsche Immobilienverband bewertet vor allem die Erleichterungen bei der Aufnahme von Fremdkapital und eine flexiblere Gestaltung der Risikomischung durch die Anpassung des Produktes positiv. In der neuen Verordnung wurden zudem spezifische Vertriebsvorschriften, wie etwa eine separate Geeignetheitsprüfung, gestrichen und durch die Mifid-Regeln ersetzt. Ab 2024 sei ein einfacher grenzüberschreitender Vertrieb an Kleinanleger möglich. Ob es das bisher nur verhalten genutzte Investmentvehikel zum Durchbruch schafft, wird sich nach Ansicht des Immobilienverbands im nächsten Jahr zeigen.