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Mediobanca weist Monte dei Paschi zurück

Der Aktienkurs der Mediobanca ist nach Vorlage der Halbjahreszahlen deutlich gestiegen. Das verschlechtert die Erfolgschancen von Monte dei Paschi für eine Übernahme.

Mediobanca weist Monte dei Paschi zurück

Mediobanca weist Monte dei Paschi zurück

Deutlicher Anstieg des Aktienkurses erschwert eine Übernahme

bl Mailand

Mit einem deutlichen Kurssprung hat die Aktie der italienischen Investmentbank Mediobanca auf den Gewinnanstieg und die Korrektur der Strategieplanung nach oben korrigiert. Das Papier übertraf den bisherigen Höchststand aus dem Jahr 2006. Damit wird das Übernahmeangebot der Monte dei Paschi di Siena (MPS) zunehmend unattraktiv für die Mediobanca-Aktionäre.

Wealth Management als Treiber

Treiber der positiven Entwicklung bei der Investmentbank war vor allem das Wealth Management, das 480 Mill. Euro (plus 5%) zu den Einnahmen von 1,9 Mrd. Euro (plus 7%) beitrug und zuletzt deutlich ausgebaut worden ist. Der Nettogewinn der Mediobanca stieg im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2024/25 (30.6.) um 8% auf 660 Mill. Euro und übertraf damit die Erwartungen der Analysten deutlich. Die Mediobanca-Beteiligung an der Versicherung Generali steuerte mit 241 Mill. Euro etwa 36% zum Gesamtgewinn bei.

Bank erhöht Ziele

Die Bank erhöhte die Ziele ihres Strategieplans und peilt nun für 2025/26 Einnahmen von 4 (bisher: 3,8) Mrd. Euro, einen Nettogewinn von mehr als 1,4 (1,3) Mrd. Euro und eine Ausschüttung von über 4 (3,7) Mrd. Euro für den Zeitraum 2023 bis 2026 an.

Die Erfolgsaussichten der Monte dei Paschi schwinden mit der jüngsten Entwicklung. Denn die Kapitalisierung der Mediobanca liegt mit jetzt 14,1 Mrd. Euro um etwa 12% über dem Angebotspreis. Der Mediobanca-Verwaltungsrat hat die Offerte zurückgewiesen.

CEO Alberto Nagel sprach von einem „unnatürlichen Angebot“, bei dem das Retail Banking der Monte dei Paschi mit dem Investment Banking der Mediobanca zusammengelegt werden solle. Außerdem weise die Offerte „industrielle und finanzielle Mängel“ auf. Es gebe nur wenig Kostensynergien. Er sei zuversichtlich, dass die Aktionäre sie zurückwiesen.

Gewinnschwund erwartet

Nach Ansicht Nagels hätte eine Übernahme negative Folgen für die Mediobanca, die allein viel bessere Gewinnaussichten habe. Die Analysten erwarteten überdies überwiegend einen Gewinnrückgang bei der Monte dei Paschi.

Beobachter glauben, dass die Monte dei Paschi und ihre beiden Aktionäre Caltagirone und Delfin, die auch Großaktionäre der Mediobanca (29,8%) sowie der Generali (17%) sind, letztlich vor allem auf den Versicherer zielen. Die Mediobanca ist mit einem Anteil von 13% deren größter Anteilseigner. Italiens Regierung unterstützt die Monte-dei-Paschi-Offerte.

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