Wealth Management

Morgan Stanley wegen Geldwäschekontrollen im Visier der Fed

Die Kundenbeziehungen von Morgan Stanley zu reichen Ausländern geraten ins Visier der Federal Reserve. Der Regulator bemängelt die Geldwäschekontrollen der Bank im Ertragsmotor Wealth Management.

Morgan Stanley wegen Geldwäschekontrollen im Visier der Fed

Morgan Stanley im Visier der Aufsicht

Fed untersucht Geldwäsche-Kontrollen im Ertragsmotor Wealth Management

xaw New York

Der zentrale Ertragsmotor von Morgan Stanley gerät ins Visier der Bankenaufsicht. So untersucht die Federal Reserve laut Insidern die Anti-Geldwäsche-Vorkehrungen in der Wealth-Management-Sparte der Investmentbank. Der Regulator prüfe bereits seit einigen Jahren, ob das New Yorker Geldhaus reiche Individuen aus dem Ausland und die Herkunft ihrer Mittel vor dem Start von Kundenbeziehungen ausreichend durchleuchte. Was als Routinekontrolle begonnen habe, sei seither zunehmend eskaliert. Zunächst berichtete das "Wall Street Journal" über die Untersuchungen.

Bereits 2020 sollen die Aufseher Morgan Stanley wegen angeblich mangelhafter Risikokontrollen in der Vermögensverwaltung und Anlageberatung für sehr wohlhabende Kunden gerügt haben. Damals erstellte die Fed laut Insidern eine Problemliste – viele der angemahnten Punkte habe das Institut aber auch zum Zeitpunkt erneuter Kontrollen 2021 und 2022 nicht behoben. Im vergangenen Jahr habe Andy Saperstein, Leiter des Wealth Management, vor Fed-Vertretern einen Plan präsentiert, durch den er die Defizite beheben will. Bis dieser umgesetzt sei, werde es aber noch 18 Monate dauern.

Zentraler Wertschöpfungstreiber

Für Morgan Stanley, die Ende September Assets äußerst wohlhabender Kunden im Volumen von rund 4,8 Bill. Dollar verwaltete, ist das Wealth Management zentraler Wertschöpfungstreiber. In der Sparte generiert die Bank inzwischen nahezu die Hälfte des konzernweiten Umsatzes. Die Stabilität dieser Erträge gilt unter Analysten als großer Vorteil im Vergleich zur Konkurrenz, da sich Morgan Stanley somit weniger abhängig vom volatilen Investment Banking gemacht hat.

Der scheidende CEO James Gorman hat den Fokus bei Morgan Stanley seit 2010 auf das Wealth Management gelegt. Foto: Vernon Yuen/NurPhoto.

Die Fokussierung auf das Wealth Management zählte zu den zentralen strategischen Entscheidungen von CEO James Gorman. Dieser soll im Januar auf den Posten des ausführenden Verwaltungsratschefs wechseln und an der Vorstandsspitze durch den bisherigen Co-Präsidenten und Leiter des institutionellen Wertpapiergeschäfts, Ted Pick, ersetzt werden.

Gorman gelang es durch die Neuausrichtung seit seinem Amtsantritt 2010, die während der Subprime-Krise schwer gebeutelte Aktie von Morgan Stanley wieder kräftig anzuschieben. Unter der Ägide des langjährigen Vorstandschefs handelte der Titel zeitweise zum 1,98-Fachen des Buchwerts, auch aktuell liegt die Bewertung über dem Branchenschnitt.

Interesse an Lateinamerika

Reiche Ausländer bilden zwar eine kleine Kundengruppe – die als Quelle neuer Mittel aber an Bedeutung gewonnen hat. Seit rund fünf Jahren hat Morgan Stanley Beziehungen zu vielen Finanzberatern aufgebaut, die auf Offshore-Kunden spezialisiert sind. Insbesondere in Lateinamerika sah das Geldhaus dabei Potenzial. Gorman bekräftigte im Frühjahr sein Interesse an Kundenmitteln aus der Region.

Allerdings ist Morgan Stanley im Zusammenhang mit Lateinamerika-Geschäften in der Vergangenheit unter Druck geraten. So laufen Ermittlungen mehrerer US-Bundesbehörden zum Umgang der Bank mit Mitteln aus einem angeblichen venezolanischen Geldwäsche-Komplott. Gemäß Berichten aus dem Jahr 2021 prüfen die Regulatoren, warum Morgan Stanley rund 100 Mill. Dollar für einen Geschäftsmann aus dem südamerikanischen Land verwaltete, obwohl zu seinen Konten zahlreiche Warnungen vorlagen.

Wertberichtigt Seite 2
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