Nachhaltige Büroimmobilien erwirtschaften höhere Mieten
wbr Frankfurt
Die Eigentümer nachhaltiger Büroimmobilien haben ein geringeres Risiko und höhere Erträge. ESG(Environment, Social, Governance)-konforme Objekte profitieren von einem geringeren Leerstandsrisiko und von höheren Mieten, schreibt der Immobiliendienstleister CBRE in einer Studie. Bürohäuser mit einer Green-Building-Zertifizierung würden in Europa durchschnittlich etwa 6% höhere Mieten erwirtschaften. Während nichtzertifizierte Gebäude eine durchschnittliche Leerstandsquote von rund 8% haben, liege diese bei grünen Objekten im Durchschnitt nur bei 6%. Die Analyse von CBRE umfasst die Büroimmobilienmärkte in 18 europäischen Ländern und untersuchte Immobilien mit insgesamt fast 300 Mill. Quadratmetern Bürofläche.
Zertifikate noch keine Norm
Der Dienstleister stellte fest, dass rund 20% aller europäischen Büroimmobilien über ein Green-Building-Zertifikat verfügen würden. 2019 lag der Anteil bei 14%. Das in Europa mit Abstand am häufigsten vorliegende Zertifikat ist das britische Breeam (Building Research Establishment Environmental Assessment Methodology). CBRE stellt allerdings fest, dass Green-Building-zertifizierte Gebäude nicht die Norm seien. „Hohe Kosten für den Bau beziehungsweise die energetische Ertüchtigung einer Immobilie schrecken manche Entwickler und Eigentümer“, sagt Alexander von Erdély, CEO von CBRE in Deutschland.
„Nachhaltigkeit wird aufgrund zunehmend strengerer politischer Vorgaben und einer wachsenden Bedeutung von ESG-Kriterien für alle Unternehmen immer mehr zum wirtschaftlichen Faktor“, so Pamela Villanueva, Leiterin ESG bei CBRE in Deutschland. Wer seine Immobilien nicht frühzeitig in allen Dimensionen der Nachhaltigkeit zukunftsfest mache, gehe mit Blick auf den Werterhalt seiner Assets ein großes Risiko ein, so die Einschätzung von CBRE.
Der Anteil zertifizierter Büroimmobilien am Gesamtbestand unterscheide sich stark in den europäischen Märkten. Während zertifizierte Gebäude zum Beispiel in Aarhus, Malmö und Rom weniger als 5% ausmachten, sind es in Amsterdam, Bratislava, Budapest, Prag, Stockholm und Warschau mehr als 40%. Insbesondere in Zentral- und Osteuropa sei der Anteil hoch.
In Deutschland sei der Anteil an Büroobjekten mit einem Green-Building-Zertifikat eher gering. Den größten Anteil verzeichnet Frankfurt mit etwas mehr als einem Fünftel. Berlin komme auf 7%, Düsseldorf und Hamburg auf 8% und München auf 9%.