Kreditwirtschaft

NBank profiliert sich für eine Aufwertung

Die NBank hat ihre Förderleistung in den Pandemie-Jahren fast versechsfacht. Nun stellen die Parteien in Niedersachsen vor der Landtagswahl im Herbst eine Aufwertung des Förderinstituts in Aussicht.

NBank profiliert sich für eine Aufwertung

ste Hamburg

Die NBank, 2004 gestartetes Förderinstitut des Landes Niedersachsen, hat das Fördervolumen im zweiten Coronakrisenjahr verglichen mit dem vorangegangenen Turnus auf fast 6 Mrd. Euro und damit auf ein neues Rekordniveau verdoppelt. 2020 hatte sich das Förderergebnis auf gut 3 Mrd. Euro bereits verdreifacht. Die Steigerung im Berichtsjahr basierte nach Angaben des Instituts auf deutlich ausgeweiteten Coronahilfen von 4,6 (i.V. 1,9) Mrd. Euro sowie auf einer moderaten Steigerung des Fördervolumens bei den anderen Förderaufgaben der Bank auf gut 1,2 Mrd. Euro.

Die Verdopplung des Förderergebnisses zeige das anhaltende Engagement der NBank für Menschen und Unternehmen in Niedersachsen, erklärte Verwaltungsratsvorsitzender Berend Lindner, Staatssekretär im CDU-geführten niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, in einer Pressekonferenz. Die Bank, deren Beschäftigtenzahl von rund 410 im Jahr 2019 auf zuletzt 675 angestiegen ist, habe im vergangenen Jahr unter Beweis gestellt, dass man in Zukunft noch mehr als bislang auf sie bauen sollte. NBank-Vorstandschef Michael Kiesewetter verwies auf den Förderbericht des Instituts und unterstrich, die NBank sei bereit, weitere Verantwortung in Förderfragen zu übernehmen.

Vor der Landtagswahl in Niedersachsen am 9. Oktober bekunden die politischen Parteien ihren Willen, die Aufgaben der NBank auszuweiten und das verglichen mit anderen Bundesländern kleine Förderinstitut in Niedersachsen aufzuwerten. So bekundet etwa die SPD, die mit Stephan Weil seit 2017 den Ministerpräsidenten in einer großen Koalition stellt, die Absicht, die NBank von einer reinen Förderbank zu einer Investitionsbank auszubauen. „Wir werden sie mit den notwendigen finanziellen Mitteln ausstatten, damit sie mehr Geld am Kapitalmarkt aufnehmen und in Zukunftsfelder investieren kann“, heißt es im Entwurf der Partei für das Regierungsprogramm. Die Tonlage in der CDU ist ähnlich. „Wir werden die NBank als zentrales Förderinstitut stärken und damit die Förderung massiv ausweiten und aufstocken“, so die Ankündigung im Programmentwurf zur kommenden Wahl. Die Möglichkeiten einer Förderbank mit Banklizenz würden bislang nicht voll genutzt. Auch Grüne und FDP in Niedersachsen sprechen sich für eine Stärkung der NBank aus.

Mit Blick auf die Wirtschaftskraft und die Bevölkerungszahl Niedersachsens sei die NBank viel kleiner als die Förderinstitute in den anderen Bundesländern, sagte Bankchef Kiesewetter der Börsen-Zeitung. „Das kann nicht der Anspruch von Niedersachsen sein.“ Man befinde sich „in guter Diskussion über die Weiterentwicklung der Bank“. So könne wie bei anderen Landesförderbanken auch in Niedersachsen das Wohnraumfördervermögen in das Förderinstitut eingebracht werden, um die Finanzierung der Förderung, vor allem der Wohnraumförderung, „auf andere Beine zu stellen“. Bislang betreibt die NBank Wohnraumförderung über Haushaltsmittel, die das Land zur Verfügung stellt. „Wir haben die Möglichkeit, andere, intelligentere und effizientere Instrumente einzusetzen wie die Hebelung der Darlehnssummen über unsere Bankinstitutseigenschaft“, so Kiesewetter.

Mit Verweis auf andere Förderinstitute fügte er hinzu, auch die NBank müsse ihre Förderleistung zum Großteil selber verdienen. Zudem sei – mittel- bis langfristig – denkbar, dass die NBank infolge einer Verbreiterung ihrer Refinanzierungsbasis Anleihenemittent werde. Für 2022 rechnet Kiesewetter nicht damit, das Fördervolumen des Vorjahres zu übertreffen.

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