Neugeschäftsvolumen der IBSH auf Rekordniveau
ste Hamburg
Die wirtschaftlichen Perspektiven haben sich aus Sicht der Investitionsbank Schleswig-Holstein (IBSH) mit Blick auf die erhöhten Inflationsraten und auf den Krieg in der Ukraine deutlich eingetrübt. Vor allem die steigenden Energiepreise werden als Folge des Krieges den Mittelstand stark belasten, wie man in der viertgrößten Landesförderbank in Deutschland erwartet.
Rote Ampeln leuchteten bislang nicht auf für die Wirtschaft in Schleswig-Holstein, sagte IBSH-Vorstandschef Erk Westermann-Lammers der Börsen-Zeitung anlässlich der Vorlage der Jahresbilanz 2021. Das Volumen der Exporte nach Russland und in die Ukraine mache lediglich 2,2% des gesamten Exportvolumens des Bundeslandes aus, der Importanteil sei noch niedriger. Im Portfolio der Bank gebe es sehr wenige Unternehmen mit starker Ausrichtung auf Russland und die Ukraine. Der Umsatzanteil des Geschäfts in diesen Ländern liege bei den meisten Firmen in Schleswig-Holstein unter 5%, weshalb man in der IBSH auch noch keine Hilfsmaßnahmen für Unternehmen abgeleitet habe.
Befürchtungen resultierten aber aus den steigenden Energiepreisen. Diese erreichten den Mittelstand flächendeckend, nicht nur in Schleswig-Holstein, unterstrich der IBSH-Chef. Direkte Maßnahmen zur Unterstützung der regionalen Wirtschaft plane man derzeit aber noch nicht. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte infolge der Sanktionen gegen Russland ein Kreditprogramm der KfW für betroffene deutsche Firmen angekündigt.
Westermann-Lammers sagte weiter, es sei in Anbetracht der Transformation der Wirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit gut vorstellbar, dass der Standort Schleswig-Holstein aus Investorensicht sehr attraktiv bleibe. Das Land, das netto Einwohner gewinne, sei bislang gut durch die Corona-Pandemie gekommen, die Buchungszahlen im Tourismus seien stark. Mit Blick auf die bis Ende Juni verlängerten Coronahilfen des Bundes sagte der IBSH-Chef, man habe in diesem Jahr bis Ende Februar 180 Mill. Euro ausgereicht. Das Institut, das seit Beginn der Pandemie im März 2020 rund 115000 Bewilligungsbescheide ausstellte, zahlte im vergangenen Jahr 1,47 (i.V. 1) Mrd. Euro an Coronahilfen aus.
Das Fördervolumen im originären Geschäft stieg 2021 trotz Pandemie auf das Rekordniveau von knapp 3 (2,78) Mrd. Euro. Risikovorsorge habe man mehr auflösen können als neu bilden müssen, eine Insolvenzwelle in Schleswig-Holstein infolge der Pandemie sei nicht erkennbar, so Westermann-Lammers. Für 2022 erwartet die IBSH ein originäres Fördergeschäft von 2,3 Mrd. Euro. Das Volumen der benötigten Refinanzierung wird mit 1,2 Mrd. Euro veranschlagt. Eine neue Benchmarkanleihe stellt die Bank, die in Kürze ihren mit Grundstücks- und Baukosten von insgesamt rund 95 Mill. Euro verbundenen Neubau beziehen wird, für das zweite Halbjahr in Aussicht.
Investitionsbank Schleswig-Holstein | ||||
Kennzahlen nach HGB | ||||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 | 2019 | 2018 |
Bilanzsumme (Mrd. Euro) | 21,4 | 21,3 | 20,6 | 20,0 |
Neugeschäft | 4434* | 3784 | 2292 | 2161 |
Zinsüberschuss | 128,8 | 131,7 | 132,4 | 120,6 |
Ergebnis vor Risikovorsorge/Bewertung und Sondereffekten | 67,2 | 79,8 | 77,3 | 69,4 |
Jahresüberschuss | 3 | 3 | 3 | 3 |
Beschäftigtenzahl | 746 | 676 | 625 | 617 |
*) davon originäres Fördergeschäft: 2,97 Mrd. Euro, Coronahilfen: 1,47 Mrd. Euro Börsen-Zeitung |