Nomura startet Sparte für Kryptohandel
mf Tokio
Japans größte Investmentbank Nomura hat eine eigene Sparte für digitale Vermögenswerte aus der Taufe gehoben. Das neue Unternehmen, das noch keinen Namen trägt, wird noch im Laufe dieses Jahres Dienstleistungen für institutionelle Kunden und andere Investoren rings um Kryptowährungen, dezentralisierte Finanzen, Stablecoins, Non-Fungible Token (NFT) und andere Token anbieten, wie das Institut am Dienstag mitteilte. Damit springt der Finanzkonzern auf einen fahrenden Zug auf. Andere Adressen wie Goldman Sachs, Citigroup und Bank of New York Mellon sind teilweise schon seit Jahren im Geschäft mit Kryptowährungen und digitalen Vermögenswerten auf Basis der Blockchain-Technik aktiv. Dagegen handelte Nomura erst vergangene Woche das erste Mal Bitcoin-Optionen an der Chicagoer Terminbörse.
Der Vorstoß von Nomura geschieht ausgerechnet mitten in einer Vertrauenskrise der Kryptowerte, weil einer der größten Stablecoins sich als instabil erwiesen hat. Daher zweifeln einige Beobachter am Timing der Japaner. Doch die Investmentbank hatte bereits 2019 eine „Future Innovation Company“ als eine Art von Zukunftslabor für digitale Dienstleistungen gestartet. Im April gruppierte man die Einheit in eine neue „Digitale Gesellschaft“ ein. Nun werden 15 Angestellte in die neue Sparte ausgelagert, die ihren Sitz im Ausland haben wird. Bis 2024 soll das Unternehmen auf 100 Mitarbeiter wachsen, die von außen kommen sollen.
Die Position als CEO übernimmt Jez Mohideen, derzeit der Chief Digital Officer des Wholesale-Geschäfts. Dessen Leiter Steve Ashley verwies auf die Nachfrage von institutionellen Kunden. „Wir wollen zu einer verantwortlichen Innovation des Ökosystems für digitale Werte beitragen“, erklärte Ashley. Angesichts des stark gestiegenen Handelsvolumens mit digitalen Vermögenswerten zielt Nomuras neue Sparte auch auf die Bedürfnisse ihrer vielen Privatkunden sowie auf die lukrativen Gebühreneinnahmen durch diese Dienstleistungen.