Northvolt ringt um die Existenz
23. September
Northvolt ringt um die Existenz
ste Hamburg
Der schwedische Batteriezellhersteller Northvolt steckt rund acht Jahre nach seiner Gründung in finanziellen Turbulenzen. Dem am besten finanzierten Start-up in Europa setzen Qualitäts- und Produktionsprobleme, aus dem Ruder laufende Kosten sowie eine stark schrumpfende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen zu. Die Schieflage manifestiert sich mit der Ankündigung zu Herbstbeginn, von Expansionsplänen Abstand zu nehmen, sich auf die Beschleunigung der Zellproduktion im Stammwerk Northvolt Ett am nordschwedischen Fabrikstandort Skellefteå zu konzentrieren und rund 1.600 Stellen - ein Fünftel der Belegschaft - abzubauen.
Wie ernst die Lage des hochverschuldeten Unternehmens ist, das als Hoffnungsträger europäischer Autohersteller galt und den Wettbewerb mit den dominierenden Batterieproduzenten aus Asien aufnehmen sollte, zeigt sich zwei Monate später. Am 21. November teilt Northvolt mit, bei einem Gericht in Texas Gläubigerschutz nach US-Insolvenzrecht beantragt zu haben. Das Ziel: Zeit gewinnen für die Suche nach Investoren.
CEO tritt ab
Der strauchelnde Batteriezellhersteller, dessen Mitgründer Peter Carlsson als CEO zurücktritt, stellt in Aussicht, das Restrukturierungsverfahren im ersten Quartal 2025 abzuschließen. Ob es Northvolt gelingen wird, strategische oder Finanzinvestoren zu langfristigen Engagements zu bewegen und neue Mittel in Milliardenhöhe aufzunehmen, könnte sich nach Ansicht von Beobachtern noch im Januar entscheiden. Neben einem radikalen Schuldenschnitt steht auch das Ende der Firma im Raum.
Vom Ausgang der Suche nach Geldgebern hängt nicht zuletzt die Zukunft der Batteriefabrik im schleswig-holsteinischen Heide ab, mit deren Bau im vorigen März begonnen wurde. Für den Bund und das Land Schleswig-Holstein als Bürgen stehen je zur Hälfte 600 Mill. Euro aus einer KfW-Wandelanleihe für Northvolt im Feuer.