Nürnberger Gruppe verbucht Verlust von 77 Mill. Euro
Nürnberger Gruppe verbucht Rekordverlust
Konzern macht 77 Mill. Euro Miese – Mehrkosten in der Schadensparte setzen zu
sck München
Wachsende Zusatzaufwendungen in der Schaden- und Unfallversicherung haben der Nürnberger Versicherungsgruppe schwer zu schaffen gemacht. Zur Bilanzvorlage meldete der Konzern fürs vergangene Jahr einen Fehlbetrag von 77 Mill. Euro. Das ist das größte Defizit in der Unternehmensgeschichte. Wertberichtigungen aus aktiven latenten Steuern im Segment Schaden/Unfall sorgten für ein tiefrotes Resultat. Der Nettoverlust lag damit im Rahmen der Verlustwarnung von Ende November vergangenen Jahres.
Seinerzeit warnte die Nürnberger Beteiligungs-AG, die börsennotierte Holdinggesellschaft des Erstversicherers, vor einem Fehlbetrag in einer Spanne von 65 Mill. bis 85 Mill. Euro. Ein Jahr zuvor brach der Konzerngewinn um nahezu zwei Fünftel auf 43 Mill. Euro ein.
Aktie verliert 5,5 Prozent
Aufgrund des Verlusts kürzt die Holding die Dividende je Aktie drastisch auf 0,14 Euro nach zuvor 3,50 Euro. Die Ausschüttungssumme fällt damit laut Geschäftsbericht von 40,3 Mill. auf 1,6 Mill. Euro. Die Anleger reagierten vergrätzt auf die Nachricht. Die wenig gehandelte Aktie der Holding büßte im Xetra-Handel zeitweise 5,5% auf 41 Euro ein. Zu den großen institutionellen Anteilseignern der Nürnberger Gruppe gehört auch der weltgrößte Rückversicherer Munich Re.
Rund zwei Drittel des Aktionariats stellen andere Versicherer, 5% machen Banken aus. 29% des Grundkapitals halten nach Unternehmensangaben Vertriebspartner.
Inflation und Großschäden dämpfen
Hauptgrund für das Desaster waren sprunghaft gestiegene Belastungen durch Großschäden aus Hochwasser und Feuer. Zudem schlugen deutlich gestiegene Preise für Ersatzteile und Reparaturen im Kfz-Bereich ins Kontor. Die Krise zeichnete sich ab. Schon zuvor beklagte das Management eine Kostenexplosion, welche die gesamte Branche treffe.
Nach dem Gewinneinbruch 2023 äußerte sich der CEO Harald Rosenberger bereits unzufrieden mit dem Resultat. Damals drückten gestiegene Schäden in der Elementarschadenversicherung und erhöhte Reparaturaufwendungen in der Kfz-Haftpflichtversicherung auf die Marge.
Finanzspritze für Konzerntochter
Aufgrund der Schwierigkeiten war die Holding 2024 gezwungen, die Tochtergesellschaft Nürnberger Allgemeine Versicherung (NAV) zu stützen. In der NAV hat die Nürnberger Gruppe ihre Schaden-/Unfall-Aktivitäten gebündelt. Wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht, erhielt die NAV 142 Mill. Euro an Kapitalzuführungen von der Muttergesellschaft. Die Schaden/Unfallsparte verzeichnete einen Verlust von 157 Mill. Euro.
Rosenberger steuert gegen mit einem Sanierungsprogramm für den Problembereich. Dazu gehören erhebliche Beitragserhöhungen in der Kfz-Haftpflichtversicherung. Ziel ist, dass die Sparte Schaden/Unfall 2027 den Break-even erreicht.
Rückkehr in die schwarzen Zahlen geplant
Die in Angriff genommene Restrukturierung soll dazu beitragen, dass die Nürnberger Gruppe im laufenden Jahr die Wende schafft. Der CEO peilt 2025 ein Konzernergebnis von 40 Mill. Euro an.