Ostdeutsche Sparkassen bleiben operativ stabil
Ost-Sparkassen bleiben operativ stabil
Mehr Kredite, höhere Einlagen, steigendes Ergebnis – Verband schießt gegen EZB-Aufsicht
ahe Berlin
Die ostdeutschen Sparkassen haben in den vergangenen Monaten eine deutliche Belebung der Kreditnachfrage verbucht. Die Darlehenszusagen stiegen 2024 um insgesamt 7% auf 10,7 Mrd. Euro. Im ersten Halbjahr hatte das Kreditneugeschäft noch um 1% unter Vorjahr gelegen. Wie der Ostdeutsche Sparkassenverband (OSV), der 43 Institute in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt vertritt, am Dienstag mitteilte, lag dies an den privaten beziehungsweise den Wohnungsbaukrediten. Darlehenszusagen an Unternehmen lagen weiterhin knapp unter Vorjahr, was der OSV ebenfalls als Stabilisierung wertete: 2024 waren diese noch um 28% eingebrochen.
Nach den Worten von Verbandsgeschäftsführer Wolfgang Zender bereiten sich die Sparkassen auf eine insgesamt schwierigere Wirtschaftslage vor. Die Kreditrisikovorsorge wurde 2024 aber nur geringfügig um 2 Mill. auf 223 Mill. Euro angehoben. Gestoppt wurde im vergangenen Jahr auch der Abwärtstrend bei den Kundeneinlagen, die um 3% auf 134,2 Mrd. Euro stiegen. Insbesondere die Sichteinlagen legten zu, was Zender mit einer verstärkten Unsicherheit der Kunden bezüglich Wirtschaft, Kapitalmärkte und der persönlichen Finanzen erklärte.
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Das 2023 erzielte operative Spitzenergebnis konnten die Ost-Sparkassen im vergangenen Jahr noch einmal übertreffen: Das Betriebsergebnis vor Bewertung erreichte 2,3 (Vj: 2,1) Mrd. Euro. Der Vorsteuergewinn kletterte um 18% auf nun 969 Mill. Euro. Für 2025 werde ein stabiles Jahr „auf etwas geringerem Niveau“ erwartet, prognostizierte Zender. Grund hierfür seien weiter anziehende Kosten und ein mitunter schwächeres Zinsergebnis. Zudem könnten sich steigende Firmenpleiten in den Bilanzen niederschlagen. „Unsere Sparkassen sind aber stabil und robust aufgestellt.“
Scharfe Kritik äußerte Ludger Weskamp, der Geschäftsführende Präsident des OSV, an der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese sei die einzige Aufsichtsbehörde der Welt, die keiner demokratischen Kontrolle unterliege, sagte er bei der Bilanzvorlage in Berlin. Dabei wirke sich die EZB-Aufsicht mit ihren Vorgaben bei den Sparkassen letztlich sogar auf die Umsetzung des öffentlichen Auftrags und die kommunale Daseinsvorsorge aus. Weskamp verwies darauf, dass die EZB über den geplanten digitalen Euro künftig sogar zu einer Art Wettbewerberin im Zahlungsverkehr für die Sparkassen werde.
Kritik an Kapitalanforderungen
Der OSV forderte, dass die EZB nicht nur besser kontrolliert werden, sondern auch ein dreijähriges Moratorium in der Regulierung einlegen muss. „Die Bankenaufsicht – zunehmend die Europäische Bankenaufsicht – überzieht aus unser Sicht erheblich das Maß des Erträglichen“, monierte Zender. Er verwies auf steigende Kapitalanforderungen durch die Basel III-Umsetzung. Auch dies sei ursprünglich anders gesagt worden. Man frage sich, wie etwa die Energiewende regional mitfinanziert werden könne, wenn den Sparkassen ständig Kapital entzogen werde.