Das Neugeschäft mit Krediten für Wohn- und Gewerbe­immobilien wird laut Prognose der Pfandbriefbanken im laufenden Jahr sinken: Obwohl das Volumen der ausgereichten Darlehen für Wohnimmobilien im ersten Halbjahr um 3% im Vergleich zum Vorjahr anzog und das Niveau im Segment der Gewerbeimmobilien konstant blieb, dürfte das Neugeschäft auf Gesamtjahressicht abnehmen, wie der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) am Mittwoch offenlegte.

Wesentliche Ursache sei der Zinsanstieg, der Wohneigentum für viele Privatleute unerschwinglich mache. „Der deutliche Anstieg der Kreditzinsen im Jahr 2022 hat die Nachfrage auf dem Käufermarkt gedämpft, da sich in wenigen Monaten die Zinsbelastung für ein Immobiliendarlehen mehr als verdoppelt hat“, schreibt der Verband. Wegen der zugleich stark gestiegenen Preise verhandelten Kaufinteressenten intensiver, was den Prozess verzögere. Zugleich bremsten die Konjunkturaussichten den Markt der Gewerbeimmobilien, etwa weil die Inflation den Konsum und damit den Einzelhandel belaste oder weil Unternehmen die Anmietung neuer Büroflächen verschöben.

Im vergangenen Gesamtjahr hatten die deutsche Kreditwirtschaft und einige Versicherer nach Berechnung des Verbands rund 279 Mrd. Euro für Wohnimmobilien und 43 Mrd. Euro für Gewerbeimmobilien zugesagt. Mehr als die Hälfte davon, nämlich 140 Mrd. Euro und 24 Mrd. Euro, reichte die Branche in der ersten Hälfte dieses Jahres aus – für die zweite Jahreshälfte zeichnet sich damit ein umso stärkerer Rückgang ab. Die Neuzusagen für Wohnobjekte gäben damit auf Gesamtjahressicht erstmals seit 2009 nach. Das Kreditgeschäft rund um Gewerbeimmobilien war bereits zu Beginn der Pandemie im Jahr 2020 abgerutscht.

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